BFH - Urteil vom 27.02.2019
I R 73/16
Normen:
AStG i.d.F. des StVergAbG § 1 Abs. 1, § 1 Abs. 4; KStG § 8b Abs. 3 Satz 3; WÜRV Art. 31 Abs. 1; OECD?MustAbk Art. 3 Abs. 2, Art. 9 Abs. 1; DBA-Belgien 1967 Art. 3 Abs. 2, Art. 9;
Fundstellen:
BB 2019, 1192
BB 2019, 1327
BB 2019, 2268
BFH/NV 2019, 731
BFHE 263, 525
BStBl II 2019, 395
DB 2019, 1120
DStR 2019, 1034
DStRE 2019, 787
DStZ 2019, 445
DZWIR 2019, 490
FR 2019, 526
GmbHR 2019, 725
IStR 2019, 549
NZG 2019, 794
ZIP 2019, 1066
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, vom 10.11.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 6 K 2095/13

Abgrenzung zwischen betrieblich veranlassten Darlehen und durch das Gesellschaftsverhältnis veranlassten Einlagen bei Unterbleiben fremdüblicher Besicherung

BFH, Urteil vom 27.02.2019 - Aktenzeichen I R 73/16

DRsp Nr. 2019/7270

Abgrenzung zwischen betrieblich veranlassten Darlehen und durch das Gesellschaftsverhältnis veranlassten Einlagen bei Unterbleiben fremdüblicher Besicherung

1. Die Abgrenzung zwischen betrieblich veranlassten Darlehen und durch das Gesellschaftsverhältnis veranlassten Einlagen ist anhand der Gesamtheit der objektiven Gegebenheiten vorzunehmen. Einzelnen Kriterien des Fremdvergleichs ist dabei nicht die Qualität unverzichtbarer Tatbestandsvoraussetzungen beizumessen (Bestätigung des Senatsurteils vom 29. Oktober 1997 I R 24/97, BFHE 184, 482, BStBl II 1998, 573, unter II.2.). 2. Der Topos des sog. Konzernrückhalts beschreibt lediglich den rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen der Unternehmensverflechtung und bringt die Üblichkeit zum Ausdruck, innerhalb eines Konzerns Kreditansprüche nicht wie unter Fremden abzusichern (insoweit entgegen Senatsurteile vom 24. Juni 2015 I R 29/14, BFHE 250, 386, BStBl II 2016, 258, und vom 29. Oktober 1997 I R 24/97, BFHE 184, 482, BStBl II 1998, 573, unter II.3.d). 3. Die fehlende Darlehensbesicherung gehört grundsätzlich zu den nicht fremdüblichen "Bedingungen" i.S. des § 1 Abs. 1 AStG. Gleiches gilt für Art. 9 Abs. 1 OECD–MustAbk (hier: Art. 9 DBA-Belgien 1967).