FG Münster - Urteil vom 27.08.2013
13 K 2409/11 Kg
Normen:
EStG § 62 Abs 1 Nr 1; EStG § 63 Abs 1 Satz 1 Nr 1; EStG § 64 Abs 2 Satz 1; EStG § 65 Abs 1 Satz 1 Nr 2; VO EG Nr. 883/2004 Art 11 Abs 3 lit a); VO EG Nr. 883/2004 Art 67; VO EG Nr. 883/2004 Art 68 Abs 1 lit b) Ziffer i); VO EG Nr. 883/2004 Art 68 Abs 2 Satz 1; VO EG Nr. 883/2004 Art 68 Abs 2 Satz 2; VO EG Nr. 987/2009 Art 60 Abs 1 Satz 2; VO EG Nr. 987/2009 Art 97; AEUV Art 45; AEUV Art 48; EStG § 32 Abs 1 Nr 1;

Anspruch auf Differenzkindergeld, anderer Elternteil im EU-Ausland

FG Münster, Urteil vom 27.08.2013 - Aktenzeichen 13 K 2409/11 Kg

DRsp Nr. 2013/22153

Anspruch auf Differenzkindergeld, anderer Elternteil im EU-Ausland

1) Der Anspruch auf Kindergeld steht einem im Inland wohnenden abhängig Beschäftigten auch für ein Kind zu, das beim anderen Elternteil in einem EU-Staat (hier Polen) wohnt. Der Anspruch besteht in diesem Fall jedoch nicht in vollem Umfang, wenn der ausländische Kindergeldanspruch des im EU-Staat arbeitslosen anderen Elternteils vorgeht. 2) Bei grenzüberschreitenden Sachverhalten bestimmen sich die Rechtsvorschriften für Familienleistungen ab 2010 nach Art. 11 ff., 91 der VO EG Nr. 883/2004 i.V.m. Art. 97 der DVO (EG) Nr. 987/2009. Maßgeblich für die Frage, wodurch der Kindergeldanspruch ausgelöst wird, ist damit, aufgrund welchen Tatbestands die berechtigte Person den Rechtsvorschriften des betreffenden Mitgliedsstaats nach Art. 11 bis 16 der VO EG Nr. 883/2004 unterstellt ist (gegen FG München, Urt. v. 7.8.2012 - 12 K 1488/11, EFG 2012, 2214). 3) Ein hiernach bestehender Anspruch auf Differenzkindergeld ist nicht gemäß Art. 68 Abs. 2 Satz 2 VO EG 883/2004 ausgeschlossen, wenn der deutsche Kindergeldanspruch durch eine Erwerbstätigkeit ausgelöst wird.