BFH - Beschluß vom 21.10.1986
VIII R 1/85
Normen:
EStG 1984 § 4 Abs. 5 S. 1 Nr. 8, § 12 Nr. 4, § 52 Abs. 3a ; GG Art. 3 Abs. 1, Art. 20 Abs. 3, Art. 100 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BFHE 148, 272
BStBl II 1987, 212
Vorinstanzen:
FG Münster,

BFH - Beschluß vom 21.10.1986 (VIII R 1/85) - DRsp Nr. 1996/12385

BFH, Beschluß vom 21.10.1986 - Aktenzeichen VIII R 1/85

DRsp Nr. 1996/12385

»Der VIII. Senat des BFH hält § 4 Abs. 5 S. 1 Nr. 8 EStG i. d. F. des Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes und des Körperschaftsteuergesetzes vom 25. Juli 1984 (BGBl I 1984, 1006) für nicht vereinbar mit dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, soweit er den auf die Abschöpfung des wirtschaftlichen Vorteils (§ 17 Abs. 4 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten) entfallenden Teil der Geldbuße vom Abzug als Betriebsausgabe ausschließt.«

Normenkette:

EStG 1984 § 4 Abs. 5 S. 1 Nr. 8, § 12 Nr. 4, § 52 Abs. 3a ; GG Art. 3 Abs. 1, Art. 20 Abs. 3, Art. 100 Abs. 1 ;

Gründe:

I. Gegenstand der Vorlage ist die Frage der Verfassungsmäßigkeit des § 4 Abs. 5 Nr. 8 des Einkommensteuergesetzes in der Fassung des Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes und des Körperschaftsteuergesetzes vom 25. Juli 1984 (BGBl I 1984, 1006, BStBl I 1984, 401) - EStG --. 1. Die Frage, ob Geldstrafen und Geldbußen für betrieblich oder beruflich veranlaßte Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten als Betriebsausgaben (Werbungskosten) abgezogen werden können, war bis zum Inkrafttreten des Gesetzes vom 25. Juli 1984 weder im Einkommensteuer- noch im Körperschaftsteuerrecht geregelt. Die steuerrechtliche Behandlung derartiger Aufwendungen war seit Jahrzehnten umstritten.