BFH - Urteil vom 29.06.2004
IX R 26/03
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1 ; EStG (a.F.) § 22 Nr. 3 § 23 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 lit. b § 23 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 ;
Fundstellen:
BB 2004, 1894
BB 2004, 2226
BFH/NV 2004, 1467
BFHE 206, 418
BStBl II 2004, 995
DB 2004, 1862
DStRE 2004, 1068
NJW 2004, 3142
Vorinstanzen:
FG Köln, vom 22.01.2003 - Vorinstanzaktenzeichen 14 K 3337/99

BFH - Urteil vom 29.06.2004 (IX R 26/03) - DRsp Nr. 2004/13298

BFH, Urteil vom 29.06.2004 - Aktenzeichen IX R 26/03

DRsp Nr. 2004/13298

»1. Der Steuerpflichtige, der seine an der Deutschen Terminbörse (jetzt: EUREX) erworbenen Optionsrechte innerhalb der Spekulationsfrist glattstellt, verwirklicht in Höhe der Differenz zwischen der bei Abschluss des Eröffnungsgeschäfts gezahlten und der bei Abschluss des Gegengeschäfts vereinnahmten Optionsprämien den Steuertatbestand des § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Buchst. b EStG, und zwar unabhängig davon, welcher Basiswert den Gegenstand des Optionsgeschäfts bildet (Bestätigung des BFH-Urteils vom 24. Juni 2003 IX R 2/02, BFHE 202, 351, BStBl II 2003, 752). 2. Das Entgelt, das der Steuerpflichtige für eingeräumte Optionen als Stillhalter zur Entschädigung für die Bindung und die Risiken erhält, die er durch die Begebung des Optionsrechts eingeht, ist nach § 22 Nr. 3 EStG unabhängig davon zu versteuern, auf welchem Basiswert die Option beruht. 3. Stellt der Steuerpflichtige die eingeräumte Option glatt, so sind die im Gegengeschäft gezahlten Prämien als Werbungskosten bei den Einkünften aus § 22 Nr. 3 EStG abziehbar. 4. Für das Jahr 1994 bleibt § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Buchst b EStG anwendbar, auch wenn das BVerfG diese Vorschrift, soweit sie Veräußerungsgeschäfte aus Wertpapieren betrifft, durch Urteil vom 9. März 2004 2 BvL 17/02 in der für 1997 und 1998 geltenden Fassung für mit Art. 3 Abs. 1 GG unvereinbar und nichtig erklärt hat.«

Normenkette: