BFH - Urteil vom 16.06.2020
VIII R 1/17
Normen:
EStG 2009 § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 Buchst. a, Nr. 7, Abs. 6, Abs. 9; EStG 2008 § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4;
Fundstellen:
BB 2020, 2644
BFH/NV 2021, 58
BStBl II 2021, 144
DStR 2020, 2589
DStRE 2020, 1521
Vorinstanzen:
FG Köln, vom 26.10.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 7 K 3387/13

Ertragsteuerliche Behandlung von Verlusten aus sog. Knock-out-Produkten

BFH, Urteil vom 16.06.2020 - Aktenzeichen VIII R 1/17

DRsp Nr. 2020/16759

Ertragsteuerliche Behandlung von Verlusten aus sog. Knock-out-Produkten

1. Bei sog. Wave XXL Papieren, die das Recht des Inhabers verbriefen, während der —allein durch eine Stopp-Loss-Schwelle begrenzten— Laufzeit vom Emittenten einen Barausgleich in Höhe der Differenz zwischen dem vereinbarten Basispreis und dem aktuellen Wert des Basiswerts, vermindert um ein Bezugsverhältnis zu verlangen, handelt es sich um Optionsscheine i.S. von § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 Satz 2 EStG 2008. 2. Hat der Inhaber des Optionsscheins das Recht, auch bei Durchbrechung der Stopp-Loss-Schwelle eine Abrechnung und einen Differenzausgleich zu verlangen, wird der Tatbestand des § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 EStG 2008 beendet (Abgrenzung zu BFH-Urteil vom 10.11.2015 – IX R 20/14, BFHE 251, 381, BStBl II 2016, 159). 3. Nach der Einführung der Abgeltungsteuer zum 01.01.2009 werden Verluste aus Knock-out-Zertifikaten als negative Kapitaleinkünfte i.S. des § 20 EStG berücksichtigt (Anschluss an BFH-Urteil vom 20.11.2018 – VIII R 37/15, BFHE 263, 169, BStBl II 2019, 507).

Tenor

Die Revision des Beklagten gegen das Urteil des Finanzgerichts Köln vom 26.10.2016 – 7 K 3387/13 wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat der Beklagte zu tragen.

Normenkette:

EStG 2009 § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 Buchst. a, Nr. 7, Abs. 6, Abs. 9; EStG 2008 § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4;

Gründe

I.