BFH - Urteil vom 04.10.2006
VIII R 53/04
Normen:
AO (1977) § 85 § 88 Abs. 1 § 92 S. 1, 2 Nr. 1 § 93 Abs. 1 S. 1, 3 § 162 Abs. 1 S. 1 § 164 Abs. 1, 2 § 194 Abs. 1 S. 1, Abs. 3 § 208 Abs. 3 § 393 Abs. 1 S. 1 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BB 2006, 2801
BFH/NV 2007, 119
BFHE 215, 12
BStBl II 2007, 227
DB 2006, 2789
DStR 2006, 2302
NJW 2007, 2281
wistra 2007, 120
Vorinstanzen:
FG Niedersachsen, vom 22.06.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 13 K 507/00

Fernwirkung von qualifizierten materiell-rechtlichen Verwertungsverboten - Auskunftsbegehren an Dritte

BFH, Urteil vom 04.10.2006 - Aktenzeichen VIII R 53/04

DRsp Nr. 2006/29165

Fernwirkung von qualifizierten materiell-rechtlichen Verwertungsverboten - Auskunftsbegehren an Dritte

»1. Der Senat hält an seiner Rechtsprechung (BFH-Urteil vom 25. November 1997 VIII R 4/94, BFHE 184, 255, BStBl II 1998, 461) fest, dass im Rahmen einer Außenprüfung ermittelte Tatsachen bei der Änderung eines unter dem Vorbehalt der Nachprüfung ergangenen Steuerbescheides nur ausnahmsweise nicht verwertet werden dürfen, wenn ein sog. qualifiziertes materiell-rechtliches Verwertungsverbot zum Zuge kommt. 2. Auskunftsbegehren dürfen auch an Dritte gerichtet werden, wenn der Steuerpflichtige unbekannt ist und ein hinreichender Anlass aufgrund konkreter Umstände oder allgemeiner, auch branchenspezifischer, Erfahrungen besteht. 3. Liegen die Voraussetzungen für ein qualifiziertes Verwertungsverbot vor, weil ein weiteres Beweismittel nur unter Verletzung von Grundrechten oder in strafbarer Weise von der Finanzbehörde erlangt worden ist, so kann dieses Verwertungsverbot ausnahmsweise im Wege einer sog. Fernwirkung auch der Verwertung dieses nur mittelbaren --isoliert betrachtet rechtmäßig erhobenen-- weiteren Beweismittels entgegenstehen.«

Normenkette:

AO (1977) § 85 § 88 Abs. 1 § 92 S. 1, 2 Nr. 1 § 93 Abs. 1 S. 1, 3 § 162 Abs. 1 S. 1 § 164 Abs. 1, 2 § 194 Abs. 1 S. 1, Abs. 3 § 208 Abs. 3 § 393 Abs. 1 S. 1 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 ;

Gründe: