BAG - Urteil vom 21.09.2021
3 AZR 147/21
Normen:
AGG § 1; AGG § 2 Abs. 2 S. 2; AGG § 3 Abs. 1; AGG § 3 Abs. 2; AGG § 4; AGG § 7 Abs. 1; AGG § 7 Abs. 2; AGG § 10 S. 1, S. 2, S. 3 Nr. 4; BetrAVG § 1; BetrAVG § 1b Abs. 1; BetrAVG § 30f; SGB VI § 35 S. 2; SGB VI § 235 Abs. 2 S. 2; SGB VI § 237a Abs. 1; ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2; ZPO § 256 Abs. 1; ZPO § 291; ZPO § 308 Abs. 1; AEUV Art. 267 Abs. 3; Richtlinie 2000/78/EG Art. 6 Abs. 1; Richtlinie 2000/78/EG Art. 6 Abs. 2;
Fundstellen:
AP AGG _ 10 Nr. 17
ArbRB 2021, 293
AuR 2021, 474
AuR 2022, 93
BB 2021, 2355
BB 2022, 51
DB 2022, 201
DStR 2021, 2706
EzA-SD 2021, 13
EzA-SD 2022, 15
NZA 2022, 121
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 26 vom 21.09.2021
Vorinstanzen:
LAG Düsseldorf, vom 13.01.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 12 Sa 453/20
ArbG Essen, vom 02.06.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 2 Ca 2392/19

Grundsätzliche Zulässigkeit der Festsetzung von Altersgrenzen in betrieblichen VersorgungssystemenAngemessenheit und Erforderlichkeit von Höchstaltersgrenzen in betrieblichen VersorgungssystemenBerücksichtigung offenkundiger Tatsachen im arbeitsgerichtlichen Urteilsverfahren

BAG, Urteil vom 21.09.2021 - Aktenzeichen 3 AZR 147/21

DRsp Nr. 2021/15242

Grundsätzliche Zulässigkeit der Festsetzung von Altersgrenzen in betrieblichen Versorgungssystemen Angemessenheit und Erforderlichkeit von Höchstaltersgrenzen in betrieblichen Versorgungssystemen Berücksichtigung offenkundiger Tatsachen im arbeitsgerichtlichen Urteilsverfahren

Orientierungssätze: 1. Nach § 10 Satz 3 Nr. 4 AGG ist die Festsetzung von Altersgrenzen in betrieblichen Versorgungssystemen grundsätzlich, jedoch nicht immer zulässig. Die in der jeweiligen Versorgungsregelung bestimmte konkrete Altersgrenze muss iSv. § 10 Satz 2 AGG angemessen und erforderlich sein (Rn. 25). 2. Eine in einer Versorgungsregelung als Voraussetzung für Leistungen der betrieblichen Altersversorgung festgelegte Höchstaltersgrenze der Vollendung des 55. Lebensjahres bei Beginn des Arbeitsverhältnisses ist angemessen und erforderlich iSv. § 10 Satz 2 AGG. Sie bewirkt weder eine Diskriminierung wegen des Alters noch wegen des Geschlechts (Rn. 31 ff.). 3. Die Gerichte für Arbeitssachen sind auch im Urteilsverfahren berechtigt, offenkundige Tatsachen zu berücksichtigen, die nicht vorgetragen worden sind (Rn. 52).

Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des Landesarbeitsgerichts Düsseldorf vom 13. Januar 2021 - 12 Sa 453/20 - wird zurückgewiesen.

Die Klägerin hat die Kosten der Revision zu tragen.

Von Rechts wegen!

Normenkette:

AGG § 1; AGG § 2 Abs. 2 S. 2; AGG § 3 Abs. 1; AGG § 3 Abs. 2; AGG § 4;