OLG Celle - Urteil vom 15.02.2017
7 U 72/16
Normen:
BGB § 280; BGB § 633 Abs. 2; BGB § 634 Nr. 4;
Fundstellen:
BauR 2017, 1084
BauR 2017, 1714
NZBau 2017, 609

Haftung des Architekten wegen Mängeln der Planung des Fußbodenaufbaus einer Großküche

OLG Celle, Urteil vom 15.02.2017 - Aktenzeichen 7 U 72/16

DRsp Nr. 2017/2778

Haftung des Architekten wegen Mängeln der Planung des Fußbodenaufbaus einer Großküche

1. Der mit der Planung beauftragte Architekt trägt allein das Risiko der Auswahl der Konstruktion (hier: Fußbodenaufbau einer Großküche). Dieses Risiko kann er nicht auf seine Auftraggeberin verlagern, indem er diese vor der Ausführung in seine Planungsüberlegungen einbezieht und seine Zustimmung einholt. Denn diese Zustimmung steht - zumindest stillschweigend - unter der Bedingung des Gelingens. 2. Ein Abzug "neu für alt" kommt nur in Betracht, wenn der Mangel erst sehr spät in Erscheinung tritt, der Auftraggeber das Werk bis dahin aber ohne Beeinträchtigungen nutzen konnte und durch die Nachbesserung im Wege der Neuherstellung die Lebensdauer des Werks entscheidend verlängert wird. Dagegen scheidet eine Vorteilsausgleichung in Fällen, in denen der Unternehmer die Nachbesserung unter Bestreiten der Mangelhaftigkeit lange hinauszögert und der Auftraggeber während dieses Zeitraums das mangelhafte Werk nur eingeschränkt nutzen kann, grundsätzlich aus. Der Werkunternehmer soll dadurch, dass er den werkvertraglichen Erfolg nicht sofort, sondern erst verspätet im Wege der Nachbesserung erreicht, nicht bessergestellt werden.