OLG Düsseldorf - Beschluss vom 10.11.2016
I-10 W 286/16
Normen:
BGB § 164 Abs. 1 S. 2; BGB § 177 Abs. 1; GNotKG § 29 Nr. 1;
Fundstellen:
MDR 2017, 448
Vorinstanzen:
LG Düsseldorf, vom 04.08.2016

Haftung des Maklers für die Kosten eines notariellen Vertragsentwurfs

OLG Düsseldorf, Beschluss vom 10.11.2016 - Aktenzeichen I-10 W 286/16

DRsp Nr. 2017/3648

Haftung des Maklers für die Kosten eines notariellen Vertragsentwurfs

1. Ob ein Makler, der bei einem Notar einen Vertragsentwurf erfordert, Auftraggeber im Sinne von § 29 Nr. 1 GNotKG und damit Schuldner der Notarkosten ist, beurteilt sich nach den Grundsätzen der §§ 164 ff. BGB. 2. Aus Sicht eines verständig denkenden Notars will ein Makler die einen Vertragsschluss vorbereitenden Tätigkeiten regelmäßig nicht im eigenen Namen veranlassen. Ein Handeln des Maklers im Namen der Vertragsparteien ergibt sich zumindest aus den Umständen, § 164 Abs. 1 Satz 2 BGB. 3. Bestellt ein Makler bei einem Notar einen Vertragsentwurf ohne ausdrückliche Ermächtigung im Namen eines Interessenten, kommt eine Haftung des Maklers als Vertreter ohne Vertretungsmacht in Betracht. Für eine Genehmigung des Vertreterhandelns i.S.d. § 177 Abs. 1 BGB genügt indes ein Verhalten, das nach Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte den Schluss darauf zulässt, dass der Vertretene mit der Auftragserteilung an den Notar einverstanden war.

Tenor

Auf die Beschwerde der Kostenschuldnerin wird der Beschluss der 19. Zivilkammer des Landgerichts Düsseldorf vom 4. August 2016 abgeändert und wie folgt neu gefasst:

Die Kostenrechnung der Notarin Astrid G. vom 21. August 2014 (Rechnungsnummer ...) wird aufgehoben.

Die Kosten des Beschwerdeverfahrens trägt die Notarin.

Normenkette: