OVG Niedersachsen - Urteil vom 28.02.2018
9 LC 217/16
Normen:
§ 162 Abs. 2 AO 1977; § 162 Abs. 1 AO 1977; § 191 Abs. 1 AO 1977; § 199 Abs. 1 AO 1977; § 219 AO 1977; § 33 Abs. 1 AO 1977; § 47 AO 1977; GG Art. 3 Abs. 1; § 10 Abs. 3 KAG ND 2007; § 10 Abs. 4 KAG ND 2007; § 11 Abs. 1 Nr. 2a KAG ND 2007; § 11 Abs. 1 Nr. 4b KAG ND 2007;
Vorinstanzen:
VG Stade, vom 29.09.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 4 A 2135/14

Haftungsbescheid über Kurbeitrag bei Hotel; Befugnis zur Schätzung

OVG Niedersachsen, Urteil vom 28.02.2018 - Aktenzeichen 9 LC 217/16

DRsp Nr. 2019/9877

Haftungsbescheid über Kurbeitrag bei Hotel; Befugnis zur Schätzung

1. Eine Kurbeiträge erhebende Kommune ist in einem Haftungsbescheid gegenüber den Unterkunftgebern (hier: einem Hotel) entsprechend § 162 AO i. V. m. § 11 Abs. 1 Nr. 4 b) NKAG 2012 zur Schätzung der Anzahl der Kurzzeitgäste und der Anzahl der Übernachtungen befugt (entgegen OVG MV, Urteil vom 30.11.2000 - 1 L 125/00 -; VG Bayreuth, Urteile vom 5.4.2006 - B 4 K 05.1089 - und - B 4 K 05.774 -).2. Die Grundlagen des Kurbeitragsanspruchs können auch gegenüber dem Haftungsschuldner geschätzt werden, denn der Haftungsschuldner ist ebenso wie der Steuerschuldner gemäß § 33 Abs. 1 AO i. V. m. § 11 Abs. 1 Nr. 2a) NKAG 2012 Steuerpflichtiger.3. Das Gericht kann die gewählte Schätzungsmethode und das Ergebnis der Schätzung überprüfen und dieses bei Fehlern in der Höhe korrigieren.

Tenor

Das Verfahren wird eingestellt, soweit die Klägerin in dem Haftungsbescheid vom 26. November 2014 zu einem Betrag von 2.513,50 EUR für die Jahre 2010 und 2011 in Haftung genommen wird. Insoweit ist das Urteil des Verwaltungsgerichts Stade - 4. Kammer - vom 29. September 2016 wirkungslos.