BFH - Urteil vom 11.08.1999
XI R 77/97
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1, Abs. 2, Art. 100 Abs. 1 S. 1; BVerfGG § 31 Abs. 1, Abs. 2 ; EStG § 32a; GewStG § 11 ;
Fundstellen:
BB 1999, 2385
BFH/NV 2000, 141
BFHE 189, 413
BStBl II 1999, 771
DB 1999, 2291
DStR 1999, 1845
DStZ 2000, 307
DStZ 2000, 46
JZ 2000, 356
JuS 2000, 506
NJW 1999, 3798
NJW 2017, 3112
NZG 2000, 52
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, - Vorinstanzaktenzeichen EFG 1998, 378

Kein Halbteilungsgrundsatz bei der Einkommensteuer

BFH, Urteil vom 11.08.1999 - Aktenzeichen XI R 77/97

DRsp Nr. 2000/778

Kein Halbteilungsgrundsatz bei der Einkommensteuer

»1. Für die Entscheidung über die Verfassungsmäßigkeit der Belastung durch Einkommen- und Gewerbeertragsteuer besteht keine Bindung gemäß § 31 Abs. 1 BVerfGG an den Vermögensteuerbeschluß des BVerfG vom 22. Juni 1995 2 BvL 37/91 (BVerfGE 93, 121, BStBl II 1995, 655 - Leitsatz 3, sog. Halbteilungsgrundsatz). 2. Eine Belastung mit Einkommen- und Gewerbeertragsteuer von insgesamt rd. 60 % des zu versteuernden Einkommens ist nicht verfassungswidrig.«

Normenkette:

GG Art. 2 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1, Abs. 2, Art. 100 Abs. 1 S. 1; BVerfGG § 31 Abs. 1, Abs. 2 ; EStG § 32a; GewStG § 11 ;

Gründe:

I. Die Kläger und Revisionskläger (Kläger) werden zusammen zur Einkommensteuer veranlagt. Für das Streitjahr 1994 setzte der Beklagte und Revisionsbeklagte (das Finanzamt --FA--) ihre Einkommensteuer auf der Grundlage eines Gesamtbetrags der Einkünfte von 648 595 DM (darin Einkünfte aus Gewerbebetrieb von 665 111 DM) und eines zu versteuernden Einkommens von 622 878 DM mit 260 262 DM und die Kirchensteuer mit insgesamt 23 396 DM fest. Zusätzlich erhob die Gemeinde Gewerbeertragsteuer in Höhe von 113 170 DM. Die Belastung mit Einkommensteuer, Kirchensteuer und Gewerbeertragsteuer betrug bezogen auf den Gesamtbetrag der Einkünfte 61,19 %.