BFH - Urteil vom 21.07.2004
X R 72/01
Normen:
BVerfGG § 31 § 80 Abs. 2 S. 1 ; EStG § 9 Abs. 1 S. 1 § 10 Abs. 2, 3 § 22 ; GG Art. 19 Abs. 4 Art. 100 ;
Fundstellen:
BFH/NV 2005, 513
DStRE 2005, 574
NJW 2005, 93
Vorinstanzen:
FG Köln, vom 02.07.2001 - Vorinstanzaktenzeichen 15 K 3628/93

Kinderbetreuungskosten; Rentenversicherungsbeiträge keine vorweggenommenen WK

BFH, Urteil vom 21.07.2004 - Aktenzeichen X R 72/01

DRsp Nr. 2004/20292

Kinderbetreuungskosten; Rentenversicherungsbeiträge keine vorweggenommenen WK

1. Die Anordnung der Weitergeltung der für verfassungswidrig erkannten Regelungen des § 33 c EStG bis zum 31.12.1999 durch das BVerfG (Urt. v. 10.11.1998 2 BvR 1057/91 u. a., BStBl II 1999, 182) hat Gesetzeskraft und bedeutet, dass die steuerliche Nichtberücksichtigung von Kinderbetreuungskosten für Zeiträume vor 2000 geltendes Recht geblieben ist.2. Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung sind nach ständiger BFH-Rspr. nicht als vorweggenommene WK bei den Einkünften aus § 22 EStG abzugsfähig.

Normenkette:

BVerfGG § 31 § 80 Abs. 2 S. 1 ; EStG § 9 Abs. 1 S. 1 § 10 Abs. 2, 3 § 22 ; GG Art. 19 Abs. 4 Art. 100 ;

Gründe:

I. Die Kläger und Revisionskläger (Kläger) sind verheiratet und wurden in den Streitjahren 1990 und 1991 zusammen zur Einkommensteuer veranlagt. Der Kläger erzielte Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit sowie aus freiberuflicher Tätigkeit; die Klägerin war nichtselbständig tätig. Der Sohn der Kläger ist im Jahre 1974 geboren. In ihrer Einkommensteuererklärung für 1990 und 1991 machten die Kläger folgende Vorsorgeaufwendungen geltend (Werte in DM):

1990 1991

Arbeitnehmeranteil am Gesamtsozialversicherungsbeitrag

des Klägers 1 626 2 408

der Klägerin 2 871 4 265

Krankenversicherungsbeiträge 3 104 3 335

Beiträge zur Unfallversicherung 185 185