BFH - Urteil vom 13.04.2016
III R 86/11
Normen:
EStG § 62 Abs. 1 Nr. 1; EStG § 64 Abs. 2 S. 1; VO Nr. 883/2004 Art. 1 Buchst. i) Nr. 1 Buchst. i); VO Nr. 883/2004 Art. 67; VO Nr. 987/2009 Art. 60 Abs. 1; EStG § 63 Abs. 1; VO Nr. 883/2004 Art. 1 Buchst. i) Nr. 2;
Vorinstanzen:
FG München, vom 27.10.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 5 K 553/11

Kindergeldanspruch eines in Deutschland wohnenden polnischen Vaters für seine in Polen bei der Mutter lebenden Kinder

BFH, Urteil vom 13.04.2016 - Aktenzeichen III R 86/11

DRsp Nr. 2016/14421

Kindergeldanspruch eines in Deutschland wohnenden polnischen Vaters für seine in Polen bei der Mutter lebenden Kinder

1. NV: Der in einem anderen EU-Mitgliedstaat lebende Elternteil kann gegenüber dem im Inland lebenden Elternteil nach § 64 Abs. 2 Satz 1 EStG i.V.m. Art. 67 der VO Nr. 883/2004, Art. 60 Abs. 1 Satz 2 der VO Nr. 987/2009 vorrangig kindergeldberechtigt sein, wenn er sein Kind in seinem Heimatland in einen Haushalt aufgenommen hat. 2. NV: Die nach Art. 67 der VO Nr. 883/2004 i.V.m. Art. 60 Abs. 1 Satz 2 der VO Nr. 987/2009 vorzunehmende Fiktion bewirkt, dass die Wohnsituation auf Grundlage der im Streitzeitraum im anderen EU-Mitgliedstaat gegebenen Verhältnisse (fiktiv) ins Inland übertragen wird. 3. NV: Fehlt es in dem anderen EU-Mitgliedstaat an einem gemeinsamen Haushalt der beiden Elternteile, kann der im Inland lebende Elternteil nicht nach § 64 Abs. 2 Satz 2 EStG zum vorrangig Berechtigten bestimmt werden.