BFH - Urteil vom 15.03.2017
III R 32/15
Normen:
EStG § 62 Abs. 2 ; FreizügG/EU § 2, § 11 Abs. 2; AEUV Art. 21 Abs. 1;
Fundstellen:
BFHE 258, 16
FR 2018, 907
Vorinstanzen:
FG Berlin-Brandenburg, vom 22.04.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 12 K 12140/13

Kindergeldberechtigung eines bulgarischen StaatsangehörigenZulässigkeit der Feststellung der fehlenden Freizügigkeit durch die Familienkasse

BFH, Urteil vom 15.03.2017 - Aktenzeichen III R 32/15

DRsp Nr. 2017/9810

Kindergeldberechtigung eines bulgarischen Staatsangehörigen Zulässigkeit der Feststellung der fehlenden Freizügigkeit durch die Familienkasse

Die Feststellung der fehlenden Freizügigkeit obliegt —auch hinsichtlich der Kindergeldfestsetzung— allein den Ausländerbehörden und den Verwaltungsgerichten, nicht jedoch den Familienkassen. Erst nach einer Feststellung des Nichtbestehens oder des Verlustes des Rechts nach § 2 Abs. 1 FreizügG/EU benötigt der Unionsbürger gemäß § 11 Abs. 2 FreizügG/EU einen Aufenthaltstitel nach dem Aufenthaltsgesetz, will er sich weiterhin legal in Deutschland aufhalten und Kindergeld beanspruchen.

Tenor

Auf die Revision des Klägers werden das Urteil des Finanzgerichts Berlin-Brandenburg vom 22. April 2015 12 K 12140/13 und die Einspruchsentscheidungen der Beklagten vom 7. Juni 2013 sowie ihre Ablehnungsbescheide vom 1. Februar 2013 aufgehoben.

Die Beklagte wird verpflichtet, Kindergeld für die Tochter des Klägers für den Zeitraum März 2010 bis April 2012 und den Sohn des Klägers für Januar 2011 bis April 2012 festzusetzen.

Die Kosten des gesamten Verfahrens hat die Beklagte zu tragen.

Normenkette:

EStG § 62 Abs. 2 ; FreizügG/EU § 2, § 11 Abs. 2; AEUV Art. 21 Abs. 1;

Gründe

I.