OLG Saarbrücken - Beschluss vom 08.10.2020
Ss BS 57/2020 (20/20 OWi)
Normen:
StGB § 266a; MiLoG § 1 Abs. 2; ArbZG § 23 Abs. 1 Nr. 2; SGB IV § 28a Abs. 4;
Vorinstanzen:
AG Saarbrücken, vom 22.06.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 43 OWi 976/17

Konkurrenzverhältnis und prozessualer Tatbegriff bei Taten gem. § 266a StGB und § 1 Abs. 2 MiLoG (Nichtzahlung des Mindestlohns)

OLG Saarbrücken, Beschluss vom 08.10.2020 - Aktenzeichen Ss BS 57/2020 (20/20 OWi) - Aktenzeichen Ss Rs 17/2020 (20/20 OWi)

DRsp Nr. 2021/12599

Konkurrenzverhältnis und prozessualer Tatbegriff bei Taten gem. § 266a StGB und § 1 Abs. 2 MiLoG (Nichtzahlung des Mindestlohns)

1. Ein Vergehen gem. § 266a StGB und eine Ordnungswidrigkeit gem. § 1 Abs. 2 MiLoG stehen nicht im Konkurrenzverhältnis materiell-rechtlicher Tateinheit und stellen auch keine Tat im prozessualen Sinne dar. Daher tritt durch die Verurteilung wegen Vorenthaltens und Nichtabführens von Arbeitsentgelt (§ 266a StGB) kein Strafklageverbrauch hinsichtlich der Nichtzahlung des Mindestlohns gem. § 1 Abs. 2 MiLoG ein. 2. Gleiches gilt für eine Verurteilung wegen Taten nach § 23 Abs. 1 Nr. 2 ArbZG und im Bußgeldverfahren zu ahndende Verstößen gegen § 28a Abs. 4 SGB IV.

Auf die Rechtsbeschwerde des Betroffenen wird das Urteil des Amtsgerichts Saarbrücken vom 22. Juni 2020 im Umfang der Verurteilung des Betroffenen sowie der insoweit getroffenen Kostenentscheidung mit den zugrunde liegenden Feststellungen a u f g e h o b e n und die Sache insoweit zur erneuten Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten der Rechtsbeschwerde, an eine andere Abteilung des Amtsgerichts Saarbrücken z u r ü c k v e r w i e s e n.

Normenkette:

StGB § 266a; MiLoG § 1 Abs. 2; ArbZG § 23 Abs. 1 Nr. 2; SGB IV § 28a Abs. 4;

Gründe:

I.