BVerfG - Beschluß vom 14.05.1986
2 BvL 2/83
Normen:
AStG § 2 Abs. 1, Abs. 5 Satz 2 § 20 Abs. 1 ; Doppelbesteuerungsabkommen Schweiz Art. 1 Satz 1 Art. 4 Abs. 6 Buchstabe a Art. 30 Abs. 1 Art. 32 Abs. 2 ; EStG 1971 § 1 Abs. 2 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 ;
Fundstellen:
BVerfGE 72, 200
BB 1986, 1421
BStBl II 1986, 628
DB 1986, 2314
DStR 1986, 485
DStZ/E 1986, 246
DVBl 1986, 814
EuGRZ 1986, 393
HFR 1986, 535
Information StW 1986, 429
NJW 1987, 1749
RIW 1986, 651
WM 1986, 1262
Vorinstanzen:
BFH, vom 03.11.1982 - Vorinstanzaktenzeichen I R 3/79

Partielle Verfassungswidrigkeit von Vorschriften des Außensteuergesetzes

BVerfG, Beschluß vom 14.05.1986 - Aktenzeichen 2 BvL 2/83

DRsp Nr. 1996/6785

Partielle Verfassungswidrigkeit von Vorschriften des Außensteuergesetzes

»Zu den Grenzen zulässiger Rückwirkung bei der Änderung einkommensteuerlicher Vorschriften.«

Normenkette:

AStG § 2 Abs. 1, Abs. 5 Satz 2 § 20 Abs. 1 ; Doppelbesteuerungsabkommen Schweiz Art. 1 Satz 1 Art. 4 Abs. 6 Buchstabe a Art. 30 Abs. 1 Art. 32 Abs. 2 ; EStG 1971 § 1 Abs. 2 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 ;

Gründe:

(einschließlich Abweichender Meinung[en])

A.

Die Vorlage betrifft die Änderung einkommensteuerrechtlicher Vorschriften mit Wirkung für einen bereits laufenden Veranlagungszeitraum (hier Kalenderjahr 1972).

I.

1. Bereits wenige Jahre nach dem Inkrafttreten des Grundgesetzes begann eine wachsende Zahl von im Inland Steuerpflichtigen, das internationale Steuergefälle zur Verminderung ihrer Steuerlast zu nutzen. Dies geschah unter anderem dadurch, daß steuerpflichtige Deutsche im Sinne des Art. 116 GG ihren Wohnsitz in niedrigbesteuernde Gebiete wie insbesondere die Schweiz verlegten, wobei sie ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten im Bundesgebiet oftmals im wesentlichen ungeschmälert aufrechterhielten.