BFH - Urteil vom 17.01.2013
VI R 32/12
Normen:
GG Art. 20 Abs. 3; GG Art. 2 Abs. 1; AO § 169 Abs. 2 Nr 2; AO § 170 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1; EStG i.d.F. des StVereinfG 2011 § 52 Abs. 55j; EStG i.d.F. des JStG 2008 § 46 Abs. 2 Nr. 8; EStG i.d.F. des JStG 2007 § 46 Abs. 2 Nr. 1;
Vorinstanzen:
FG Niedersachsen, vom 31.01.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 8 K 196/10

Rückwirkende Anwendung des § 46 Abs. 2 Nr. 1 EStG i.d.F. des JStG 2007

BFH, Urteil vom 17.01.2013 - Aktenzeichen VI R 32/12

DRsp Nr. 2013/5721

Rückwirkende Anwendung des § 46 Abs. 2 Nr. 1 EStG i.d.F. des JStG 2007

1. § 46 Abs. 2 Nr. 1 EStG i.d.F. des JStG 2007 ist auch auf Veranlagungszeiträume vor 2006 anzuwenden.2. Die in § 52 Abs. 55j Satz 1 EStG i.d.F. des StVereinfG 2011 geregelte rückwirkende Geltungsanordnung der Vorschrift verstößt nicht gegen das rechtsstaatliche Rückwirkungsverbot.

Normenkette:

GG Art. 20 Abs. 3; GG Art. 2 Abs. 1; AO § 169 Abs. 2 Nr 2; AO § 170 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1; EStG i.d.F. des StVereinfG 2011 § 52 Abs. 55j; EStG i.d.F. des JStG 2008 § 46 Abs. 2 Nr. 8; EStG i.d.F. des JStG 2007 § 46 Abs. 2 Nr. 1;

Gründe

I. Streitig ist, ob für die Veranlagungszeiträume 2002 bis 2004 noch Einkommensteuerveranlagungen durchzuführen sind.

Der Kläger und Revisionsbeklagte (Kläger) erzielte in den Streitjahren Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit. Daneben erwirtschaftete er nach den Angaben in seinen Einkommensteuererklärungen, die am 28. Dezember 2009 beim Beklagten und Revisionskläger (Finanzamt --FA--) eingingen, Überschüsse der Werbungskosten über die Mieteinnahmen aus der langfristigen Vermietung einer Doppelhaushälfte in Höhe von 2.833 € (2002), in Höhe von 2.348 € (2003) und in Höhe von 2.030 € (2004). Mit Bescheiden vom 18. Februar 2010 lehnte das FA die Durchführung von Einkommensteuerveranlagungen ab, weil für die Streitjahre bereits Festsetzungsverjährung eingetreten sei.