BFH - Urteil vom 24.02.2022
III R 9/20
Normen:
FGO § 126 Abs. 2; FGO § 135 Abs. 2;
Fundstellen:
BB 2022, 1365
BB 2023, 49
BFH/NV 2022, 850
DB 2022, 1494
DStR 2022, 1193
DStRE 2022, 826
FR 2023, 889
ZIP 2022, 1597
Vorinstanzen:
FG Münster, vom 18.12.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 1 K 2665/17

Rückwirkung im SteuerrechtBilanzierender SteuerpflichtigerKeine Gewährung von Vertrauensschutz gegenüber unecht rückwirkenden Gesetzen über mindestens zwei Veranlagungszeitraumwechsel hinweg

BFH, Urteil vom 24.02.2022 - Aktenzeichen III R 9/20

DRsp Nr. 2022/8611

Rückwirkung im Steuerrecht Bilanzierender Steuerpflichtiger Keine Gewährung von Vertrauensschutz gegenüber unecht rückwirkenden Gesetzen über mindestens zwei Veranlagungszeitraumwechsel hinweg

1. Bei bilanzierenden Steuerpflichtigen ist Vertrauensschutz gegenüber unecht rückwirkenden Gesetzen nicht über mindestens zwei Veranlagungszeitraumwechsel hinweg zu gewähren. Der BVerfG-Beschluss Rückwirkung im Steuerrecht III vom 07.07.2010 – 2 BvL 1/03, 2 BvL 57/06, 2 BvL 58/06 (BVerfGE 127, 31, BGBl I 2010, 925 —Entscheidungsformel—) ist nicht nur auf Arbeitnehmerabfindungen zugeschnitten. 2. Die BVerfG-Beschlüsse Rückwirkung im Steuerrecht I vom 07.07.2010 – 2 BvL 14/02, 2 BvL 2/04, 2 BvL 13/05 (BVerfGE 127, 1, BStBl II 2011, 76 —Entscheidungsformel—) und Rückwirkung im Steuerrecht II vom 07.07.2010 – 2 BvR 748/05 (BVerfGE 127, 61, BStBl II 2011, 86 —Entscheidungsformel—) sind wegen des Dualismus der Einkunftsarten auf Vermögenszuwächse im Gewerbebetrieb nicht übertragbar.

Tenor

Die Revision der Kläger gegen das Urteil des Finanzgerichts Münster vom 18.12.2019 – 1 K 2665/17 E wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens haben die Kläger zu tragen.

Normenkette:

FGO § 126 Abs. 2; FGO § 135 Abs. 2;

Gründe

I.