BSG - Urteil vom 19.03.2020
B 1 KR 22/18 R
Normen:
SGB V § 2 Abs. 1 S. 3; SGB V § 2 Abs. 1a; SGB V § 27 Abs. 1 S. 1 und S. 2 Nr. 3; SGB V § 31 Abs. 1 S. 1; SGB V § 35b Abs. 3; SGB V § 35c; SGB V § 39 Abs. 1 S. 2; SGB V § 92 Abs. 1 S. 2 Nr. 6; SGB V § 109 Abs. 4 S. 3; KHEntgG § 6 Abs. 1; KHEntgG § 7; KHEntgG § 9 Abs. 1 S. 1 Nr. 1-3; KHEntgG § 11; KHG § 17b; AMRL Anl. VI Teil A; AMRL Anl. VI Teil B; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 2;
Fundstellen:
NZS 2020, 762
Vorinstanzen:
LSG Hamburg, vom 03.05.2018 - Vorinstanzaktenzeichen L 1 KR 19/16
SG Hamburg, vom 14.01.2016 - Vorinstanzaktenzeichen S 48 KR 2308/13

Vergütung stationärer Krankenhausbehandlungen in der gesetzlichen KrankenversicherungZulässigkeit der Erhebung eines Zusatzentgelts für die Gabe von Rituximab parenteral zur unspezifischen Immunmodulation und zur Behandlung des Pemphigoids mit Antikörperbildung

BSG, Urteil vom 19.03.2020 - Aktenzeichen B 1 KR 22/18 R

DRsp Nr. 2020/8265

Vergütung stationärer Krankenhausbehandlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung Zulässigkeit der Erhebung eines Zusatzentgelts für die Gabe von Rituximab parenteral zur unspezifischen Immunmodulation und zur Behandlung des Pemphigoids mit Antikörperbildung

1. Für die Erhebung eines Zusatzentgelts für die Gabe von Rituximab parenteral zur unspezifischen Immunmodulation und zur Behandlung eines Schleimhautpemphigoids mit Antikörperbildung bestand im Jahr 2009 kein Anspruch nach den allgemeinen Grundsätzen der Krankenbehandlung der gesetzlichen Krankenversicherung und nach den Grundsätzen des Off-Label-Use. 2. Das Vorliegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung im Sinne von § 2 Abs. 1a SGB V setzt voraus, dass sich der voraussichtlich tödliche Krankheitsverlauf innerhalb eines kürzeren, überschaubaren Zeitraums mit großer Wahrscheinlichkeit nach den konkreten Umständen des Falles verwirklichen wird – hier im Falle der Sepsisgefahr bei einer blasenbildenden Autoimmunerkrankung der Haut (Schleimhautpemphigoid).

Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des Landessozialgerichts Hamburg vom 3. Mai 2018 aufgehoben und der Rechtstreit zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Landessozialgericht zurückverwiesen.

Der Streitwert für das Revisionsverfahren wird auf 6706,80 Euro festgesetzt.

Normenkette:

SGB V § 2 Abs. 1 S. 3; SGB V § 2 Abs. 1a;