BFH - Beschluß vom 26.02.2001
VII B 265/00
Normen:
AO (1977) § 88 i.V.m. § 92 S. 2 Nr. 3, § 92 S. 1, § 105 Abs. 1, 2, § 116 Abs. 1, § 324 Abs. 1, § 393 Abs. 1 S. 1; GG Art. 10 Abs. 1, 2 ; StPO § 100a;
Fundstellen:
BB 2001, 1238
BB 2001, 874
BFH/NV 2001, 824
BFHE 194, 40
BStBl II 2001, 464
DB 2001, 1127
DStR 2001, 702
DStZ 2000, 747
DStZ 2001, 395
JuS 2001, 1035
NJW 2001, 2118
wistra 2002, 31
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf,

Verwertungsverbot bei Telefonüberwachung

BFH, Beschluß vom 26.02.2001 - Aktenzeichen VII B 265/00

DRsp Nr. 2001/6134

Verwertungsverbot bei Telefonüberwachung

»1. Das Erfassen bestimmter Fernmeldevorgänge durch die Strafverfolgungsbehörden und die Weitergabe der hieraus resultierenden Aufzeichnungen an die Finanzverwaltung zur Durchführung eines Besteuerungsverfahrens greift in den durch Art. 10 Abs. 1 GG geschützten Bereich ein. 2. Das dem Art. 10 Abs. 1 GG zu entnehmende Verwertungsverbot für Erkenntnisse aus Abhörmaßnahmen hat für Zwecke der Besteuerung keine i.S. des Art. 10 Abs. 2 Satz 1 GG zulässige Durchbrechung erfahren. § 100a StPO ermächtigt ausschließlich die Strafverfolgungsbehörden zur Telefonüberwachung, wenn der Verdacht besteht, dass eine Katalogstraftat begangen worden ist. Die AO 1977 selbst enthält weder eine Befugnisnorm für eine Beschränkung des Fernmeldegeheimnisses noch eine Vorschrift, die die Verwertung von Aufzeichnungen zulässt, die auf der Grundlage des § 100a StPO gewonnen worden sind. 3. Für Aufzeichnungen, die unmittelbar aus einer Telefonüberwachung in einem Strafverfahren resultieren, besteht folglich im Besteuerungsverfahren ein Verwertungsverbot, das gleichermaßen für Sicherungsmaßnahmen --wie den dinglichen Arrest-- gilt.«

Normenkette:

AO (1977) § 88 i.V.m. § 92 S. 2 Nr. 3, § 92 S. 1, § 105 Abs. 1, 2, § 116 Abs. 1, § 324 Abs. 1, § 393 Abs. 1 S. 1; GG Art. 10 Abs. 1, 2 ; StPO § 100a;

Gründe: