BFH - Urteil vom 03.07.2018
VIII R 9/16
Normen:
AO § 171 Abs. 5 Satz 1, Abs. 5 Satz 2, Abs. 9;
Fundstellen:
AO-StB 2019, 19
AO-StB 2019, 4
BFH/NV 2018, 1295
BFHE 262, 198
BStBl II 2019, 122
DB 2018, 2735
DStRE 2018, 1451
DStZ 2019, 63
HFR 2019, 1
NJW 2018, 3669
wistra 2019, 75
Vorinstanzen:
FG München, vom 25.02.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 13 K 2818/13

Voraussetzungen der Ablaufhemmung wegen Ermittlungen der Steuerfahndung

BFH, Urteil vom 03.07.2018 - Aktenzeichen VIII R 9/16

DRsp Nr. 2018/15951

Voraussetzungen der Ablaufhemmung wegen Ermittlungen der Steuerfahndung

1. Die Ablaufhemmung nach § 171 Abs. 9 AO schließt den Eintritt der Ablaufhemmung nach § 171 Abs. 5 Satz 1 AO nicht generell aus, wenn die Ermittlungen der Steuerfahndung vor dem Ablauf der ungehemmten Festsetzungsfrist beginnen und die Steuerfestsetzung auf den Ermittlungen der Steuerfahndung beruht (Bestätigung der Senatsrechtsprechung im BFH-Urteil vom 17. November 2015 VIII R 68/13, BFHE 252, 210, BStBl II 2016, 571). 2. Ein solches "Beruhen" der Steuerfestsetzungen auf rechtzeitig begonnenen Ermittlungen setzt voraus, dass die Steuerfahndung vor Ablauf der ungehemmten Festsetzungsfrist Ermittlungshandlungen vornimmt, die konkret der Überprüfung der nacherklärten Besteuerungsgrundlagen dienen.

Tenor

Auf die Revision der Kläger wird das Urteil des Finanzgerichts München vom 25. Februar 2016 13 K 2818/13 aufgehoben.

Die Sache wird an das Finanzgericht München zurückverwiesen.

Diesem wird die Entscheidung über die Kosten des Revisionsverfahrens übertragen.

Normenkette:

AO § 171 Abs. 5 Satz 1, Abs. 5 Satz 2, Abs. 9;

Gründe

I.

Die Kläger und Revisionskläger (Kläger) wurden für die Streitjahre (1996 und 1997) zusammen zur Einkommensteuer veranlagt.