OLG Frankfurt/Main - Urteil vom 10.01.2018
17 U 134/17
Normen:
BGB § 355; BGB § 495; BGB § 346; BGB-InfoV § 14 Abs. 1;
Fundstellen:
BB 2018, 514
Vorinstanzen:
LG Wiesbaden, vom 02.06.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 9 O 56/17

Voraussetzungen der Verwirkung eines Darlehensrückzahlungsanspruchs

OLG Frankfurt/Main, Urteil vom 10.01.2018 - Aktenzeichen 17 U 134/17

DRsp Nr. 2018/1825

Voraussetzungen der Verwirkung eines Darlehensrückzahlungsanspruchs

1. Die jahrelange unbeanstandete Durchführung des Darlehensvertrages allein reicht nicht aus, um von einer Verwirkung ausgehen zu können (vgl. BGH, Urteil vom 12. Juli 2016 - XI ZR 564/15 -, Rn. 39, juris; Senat a.a.O. m.w.Nw.). Dies gilt insbesondere für die Rückzahlung der Darlehensvaluta am Ende der vertraglich vereinbarten Laufzeit.2. Der Schuldner wird angesichts einer anzunehmenden Wechselwirkung zwischen Zeit- und Umstandsmoment in seinem Vertrauen, der Gläubiger werde ihn nicht mehr in Anspruch nehmen, umso schutzwürdiger, je länger der Gläubiger untätig bleibt, obwohl eine Geltendmachung seiner Rechte zu erwarten wäre (BHG, Urteil vom 19. Dezember 2000 - X ZR 150/98, BGHZ 146, 217-228, Rn. 43); dies führt allerdings nicht dazu, dass bereits das Zeitmoment allein als hinreichend vertrauensbegründend anzusehen wäre, selbst wenn bis zur Geltendmachung des Rechts ein außergewöhnlich langer Zeitraum verstrichen ist (vgl. BGH; Urteil vom 9. Oktober 2013 - XII ZR 59/12 -, Rn. 11, juris)