BFH - Urteil vom 29.04.2020
XI R 14/18
Normen:
AO § 236; EStG § 43 Abs. 1, § 44 Abs. 1 und § 44 Abs. 5;
Fundstellen:
BFH/NV 2020, 1244
Vorinstanzen:
FG Köln, vom 22.11.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 9 K 2661/15

Voraussetzungen der Verzinsung von Steuererstattungs- oder -vergütungsansprüchen

BFH, Urteil vom 29.04.2020 - Aktenzeichen XI R 14/18

DRsp Nr. 2020/12980

Voraussetzungen der Verzinsung von Steuererstattungs- oder -vergütungsansprüchen

NV: Nach § 236 Abs. 1 Satz 1 AO sind Erstattungs- und Vergütungsansprüche zu verzinsen, wenn durch eine rechtskräftige gerichtliche Entscheidung oder auf Grund einer solchen Entscheidung eine festgesetzte Steuer herabgesetzt oder eine Steuervergütung gewährt wird. Auch wenn auf dieser Grundlage Steuererstattungsansprüche dann nicht verzinst werden, wenn um sie selbst in der Hauptsache gestritten wird, kann für das Tatbestandsmerkmal "auf Grund" einer gerichtlichen Entscheidung ein mittelbarer Zusammenhang mit einer Steuerherabsetzung jedenfalls dann ausreichend sein, wenn das klageweise verfolgte Ziel des Klägers (Rechtsposition als Gläubiger eines Erstattungsanspruchs) nur durch die Anfechtung eines Abrechnungsbescheids erreicht werden konnte.

Tenor

Das Urteil des FG Köln vom 22.11.2017 – 9 K 2661/15, der Ablehnungsbescheid vom 10.08.2015 und die Einspruchsentscheidung vom 02.09.2015 werden aufgehoben und der Beklagte wird verpflichtet, den Erstattungsbetrag von ... € für den Zeitraum vom 03.08.2008 bis zum 08.06.2015 zu verzinsen.

Der Beklagte trägt die Kosten des gesamten Verfahrens.

Normenkette:

AO § 236; EStG § 43 Abs. 1, § 44 Abs. 1 und § 44 Abs. 5;

Gründe

I.

Die Beteiligten streiten über die Festsetzung von Prozesszinsen gemäß § 236 der Abgabenordnung (AO).