BFH - Urteil vom 28.09.2000
III R 43/97
Normen:
AO (1977) § 122 Abs. 2 Nr. 1, § 169 Abs. 1 S. 3 Nr. 1, § 171 Abs. 10;
Fundstellen:
BB 2001, 190
BFH/NV 2001, 357
BFHE 193, 28
BStBl II 2001, 211
DB 2001, 418
DStZ 2001, 166
Vorinstanzen:
FG Baden-Württemberg,

Wahrung der Festsetzungsfrist

BFH, Urteil vom 28.09.2000 - Aktenzeichen III R 43/97

DRsp Nr. 2001/7

Wahrung der Festsetzungsfrist

»1. Die Frist nach § 169 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 AO 1977 ist gewahrt, wenn der Steuerbescheid vor Ablauf der Festsetzungsfrist den Bereich der für die Steuerfestsetzung zuständigen Finanzbehörde verlassen und die Finanzbehörde alle Voraussetzungen eingehalten hat, die für den Erlass eines wirksamen Steuerbescheides vorgeschrieben sind. Daher kommt es auf den Zugang des Steuerbescheides nicht an, wenn dessen Bekanntgabe wiederholt wird (Anschluss an BFH-Urteile vom 31. Oktober 1989 VIII R 60/88, BFHE 160, 7, BStBl II 1990, 518; vom 19. März 1998 IV R 64/96, BFHE 186, 94, BStBl II 1998, 556; vom 18. Juni 1998 V R 24/97, BFH/NV 1999, 281). 2. Die Finanzbehörde ist beweispflichtig, dass der Steuerbescheid ihren Bereich rechtzeitig verlassen hat. Dieser Beweis kann nicht nach den Regeln des Anscheinsbeweises geführt werden, wenn die Absendung des Bescheides nicht in einem Absendevermerk festgehalten ist.«

Normenkette:

AO (1977) § 122 Abs. 2 Nr. 1, § 169 Abs. 1 S. 3 Nr. 1, § 171 Abs. 10;

Gründe:

I. Die Kläger und Revisionsbeklagten (Kläger) sind Eheleute, die für das Streitjahr (1986) zusammen zur Einkommensteuer veranlagt worden sind.