BFH - Urteil vom 23.06.2020
VII R 56/18
Normen:
AO § 70, § 71, § 191, § 370 Abs. 1, § 374; GG Art. 20 Abs. 1 und 2; TabStG § 23 Abs. 1 Satz 2;
Fundstellen:
DStRE 2021, 184
Vorinstanzen:
FG Hamburg, vom 13.09.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 4 K 121/17

Zulässigkeit der Inanspruchnahme des Schuldners der Tabaksteuer als Haftungsschuldner

BFH, Urteil vom 23.06.2020 - Aktenzeichen VII R 56/18

DRsp Nr. 2020/17949

Zulässigkeit der Inanspruchnahme des Schuldners der Tabaksteuer als Haftungsschuldner

1. Im Haftungsrecht nach der AO gilt der Grundsatz, dass sich Steuerschuldnerschaft und Haftung gegenseitig ausschließen. 2. Wer als Besitzer von in Deutschland unversteuerten Zigaretten zur Entrichtung der Tabaksteuer nach § 23 Abs. 1 Satz 2 TabStG verpflichtet ist, kann für diese Steuer nicht zugleich durch Haftungsbescheid nach § 71 AO in Anspruch genommen werden.

Tenor

Auf die Revision des Klägers werden das Urteil des Finanzgerichts Hamburg vom 13.09.2018 – 4 K 121/17 und der Haftungsbescheid vom 15.06.2016 in Gestalt der Einspruchsentscheidung vom 01.06.2017 aufgehoben.

Die Kosten des gesamten Verfahrens hat der Beklagte zu tragen.

Normenkette:

AO § 70, § 71, § 191, § 370 Abs. 1, § 374; GG Art. 20 Abs. 1 und 2; TabStG § 23 Abs. 1 Satz 2;

Gründe

I.

Der Kläger und Revisionskläger (Kläger) ist durch Haftungsbescheid gemäß § 71 der Abgabenordnung (AO) auf Tabaksteuer für unverzollte und unversteuerte Zigaretten in Anspruch genommen worden.