BGH - Urteil vom 05.11.2020
VII ZR 188/19
Normen:
HGB § 89b Abs. 1 S. 1 Nr. 2; HGB § 89b Abs. 3 Nr. 1; RL 86/653/EWG Art. 18;
Fundstellen:
BB 2020, 2881
BB 2021, 335
BGHZ 227, 268
DB 2021, 112
MDR 2021, 43
NZG 2021, 298
WM 2020, 2386
ZIP 2021, 751
Vorinstanzen:
LG Düsseldorf, vom 27.08.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 39 O 69/17
OLG Düsseldorf, vom 25.07.2019 - Vorinstanzaktenzeichen I-16 U 120/18

Auslegung der Vorschrift des § 89b Abs. 3 Nr. 1 HGB als analogiefähig bzgl. der selbständigen Handelsvertreter; Bestehen eines Ausgleichsanspruchs bei Beendigung des Agenturvertrags

BGH, Urteil vom 05.11.2020 - Aktenzeichen VII ZR 188/19

DRsp Nr. 2020/18122

Auslegung der Vorschrift des § 89b Abs. 3 Nr. 1 HGB als analogiefähig bzgl. der selbständigen Handelsvertreter; Bestehen eines Ausgleichsanspruchs bei Beendigung des Agenturvertrags

§ 89b Abs. 3 HGB ist im Lichte von Art. 18 der Richtlinie 86/653/EWG des Rates vom 18. Dezember 1986 zur Koordinierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die selbständigen Handelsvertreter (ABl. EG Nr. L 382 vom 31. Dezember 1986 S. 17) so auszulegen, dass diese Vorschrift, insbesondere § 89b Abs. 3 Nr. 1 HGB, nicht analogiefähig ist, soweit eine analoge Anwendung sich in Gegensatz zu dem bei Art. 18 der Richtlinie 86/653/EWG maßgebenden Analogieverbot setzen würde (Aufgabe von BGH, Urteil vom 28. Februar 2007 - VIII ZR 30/06, BGHZ 171, 192; Urteil vom 28. April 1999 - VIII ZR 354/97, BGHZ 141, 248; Urteil vom 13. Dezember 1995 - VIII ZR 61/95, NJW 1996, 848).

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des 16. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 25. Juli 2019 aufgehoben.

Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Revisionsverfahrens, an das Berufungsgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

HGB § 89b Abs. 1 S. 1 Nr. 2; HGB § 89b Abs. 3 Nr. 1; RL 86/653/EWG Art. 18;

Tatbestand

Die Klägerin macht gegen die Beklagte einen Handelsvertreterausgleichsanspruch gemäß § 89b HGB geltend.