BFH - Urteil vom 16.05.2023
II R 35/20
Normen:
AO § 38, § 169 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Satz 1 Nr. 2, Abs. 2 Satz 2, § 170 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1 Nr. 1, § 370, § 378; GrEStG § 1 Abs. 3 Nr. 1, § 3 Nr. 2, § 14, § 18 Abs. 2 Satz 2, Abs. 3 Satz 1, Abs. 5, § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4, Abs. 4 Satz 1;
Fundstellen:
DStR 2023, 2445
DStRE 2023, 1401
Vorinstanzen:
FG Thüringen, vom 29.01.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 4 K 381/18

Begriff der leichtfertigen Steuerverkürzung im Sinne von § 169 Abs. 2 Satz 2 AOErhebung der Grunderwerbsteuer nach Unterbleiben einer Anzeige des Grundstücksgeschäfts durch den Notar und den Steuerpflichtigen

BFH, Urteil vom 16.05.2023 - Aktenzeichen II R 35/20

DRsp Nr. 2023/13876

Begriff der leichtfertigen Steuerverkürzung im Sinne von § 169 Abs. 2 Satz 2 AO Erhebung der Grunderwerbsteuer nach Unterbleiben einer Anzeige des Grundstücksgeschäfts durch den Notar und den Steuerpflichtigen

1. Die grunderwerbsteuerrechtlichen Anzeigepflichten der Beteiligten und Notare sind objektiver Natur.2. Die Prüfung der leichtfertigen Steuerverkürzung folgt auch im Rahmen der Festsetzungsverjährung materiell-rechtlich dem Ordnungswidrigkeitenrecht. Es gilt ein subjektiver Leichtfertigkeitsmaßstab.

Tenor

Auf die Revision des Klägers wird das Urteil des Thüringer Finanzgerichts vom 29.01.2020 - 4 K 381/18 aufgehoben.

Die Sache wird an das Thüringer Finanzgericht zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung zurückverwiesen.

Diesem wird die Entscheidung über die Kosten des Verfahrens übertragen.

Normenkette:

AO § 38, § 169 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Satz 1 Nr. 2, Abs. 2 Satz 2, § 170 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1 Nr. 1, § 370, § 378; GrEStG § 1 Abs. 3 Nr. 1, § 3 Nr. 2, § 14, § 18 Abs. 2 Satz 2, Abs. 3 Satz 1, Abs. 5, § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4, Abs. 4 Satz 1;

Gründe

I.