BFH - Urteil vom 17.09.1986
II R 136/84
Normen:
GrEStG (1983) § 23 Abs. 1, § 1 Abs. 1 Nr. 1 ;
Fundstellen:
BFHE 147, 538
BStBl II 1987, 35
Vorinstanzen:
FG Berlin,

BFH - Urteil vom 17.09.1986 (II R 136/84) - DRsp Nr. 1996/12307

BFH, Urteil vom 17.09.1986 - Aktenzeichen II R 136/84

DRsp Nr. 1996/12307

»Ein Erwerbsvorgang (i.S. des § 1 Abs. 1 Nr. 1 GrEStG 1940/1983) ist dann verwirklicht i.S. des § 23 GrEStG (1983), wenn die Vertragspartner im Verhältnis zueinander gebunden sind, und zwar unabhängig davon, ob dieser Rechtsvorgang bereits die Entstehung der Steuer auslöst oder nicht.«

Normenkette:

GrEStG (1983) § 23 Abs. 1, § 1 Abs. 1 Nr. 1 ;

Gründe:

I. Der Kläger und Revisionsbeklagte (Kläger) erwarb durch notariellen Kaufvertrag vom 20. Dezember 1982 "mit Wirkung zum 29. Dezember 1982" eine Eigentumswohnung zum Kaufpreis von 86.500 DM. Für Übernahme einer Grundschuld und Zahlung des Restkaufpreises sowie für Besitzübergabe war der 31. Dezember 1982 maßgeblich. Der Kläger beantragte gemäß § 23 Abs. 1 Satz 2 des Grunderwerbsteuergesetzes (GrEStG) 1983, das GrEStG 1983 anzuwenden und die Grunderwerbsteuer auf 2 v.H. der Gegenleistung festzusetzen. Der Beklagte und Revisionskläger (das Finanzamt -FA-) vertrat die Auffassung, der Erwerbsvorgang sei zwar erst am 29. Dezember 1982 verwirklicht worden, die Vereinbarung einer aufschiebenden Zeitbestimmung erfülle jedoch die Voraussetzungen des § 42 der Abgabenordnung (AO 1977) und erhob gemäß § 23 Abs. 1 GrEStG Berlin 1969 Grunderwerbsteuer in Höhe von 7 v.H. der Gegenleistung = 6.055 DM. Der Einspruch des Klägers blieb erfolglos.