BFH - Urteil vom 22.01.1997
I R 64/96
Normen:
AO (1977) § 1 Abs. 3, § 152 ; KStG (1984) § 8 Abs. 1, 2, 3 S. 2; KStG (1990) § 10 Nr. 2 ;
Fundstellen:
BB 1997, 1402
BB 1997, 1625
BFHE 182, 530
BStBl II 1997, 548
DB 1997, 1371
DStZ 1997, 653
NJW 1998, 264
Vorinstanzen:
FG Münster,

BFH - Urteil vom 22.01.1997 (I R 64/96) - DRsp Nr. 1997/4874

BFH, Urteil vom 22.01.1997 - Aktenzeichen I R 64/96

DRsp Nr. 1997/4874

»1. Ein Verspätungszuschlag, den eine Kapitalgesellschaft wegen verspäteter Abgabe einer Kapitalertragsteueranmeldung entrichten muß, ist eine abzugsfähige Betriebsausgabe. 2. Der Umstand, daß der Verspätungszuschlag maßgebend auf der gesetzlichen Verpflichtung zum Steuerabzug beruht, schließt die Annahme einer vGA i. S. des § 8 Abs. 3 Satz 2 KStG 1984 aus.«

Normenkette:

AO (1977) § 1 Abs. 3, § 152 ; KStG (1984) § 8 Abs. 1, 2, 3 S. 2; KStG (1990) § 10 Nr. 2 ;

Gründe:

I.

Die Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin) ist eine GmbH, der gegenüber der Beklagte und Revisionsbeklagte (das Finanzamt --FA--) wegen verspäteter Abgabe einer Kapitalertragsteueranmeldung einen Verspätungszuschlag in Höhe von 5000 DM festsetzte.

Im Rahmen der Gewinnermittlung 1988 (Streitjahr) behandelte die Klägerin die Zahlung des Verspätungszuschlags als Betriebsausgabe. Das FA sah sie dagegen als gemäß § 10 Nr. 2 des Körperschaftsteuergesetzes (KStG 1990) i.d.F. des Steuerreformgesetzes 1990 vom 25. Juli 1988 (BGBl I 1988, 1093, BStBl I 1988, 224) nicht abziehbare Betriebsausgabe an. Einsprüche und Klage gegen die entsprechend geänderten Bescheide betreffend die Körperschaftsteuer und den Gewerbesteuermeßbetrag 1988 sowie die Feststellung gemäß § 47 KStG zum 31. Dezember 1988 blieben erfolglos (s. Entscheidungen der Finanzgerichte - EFG 1996, 1239).