BGH - Beschluss vom 30.11.2022
IV ZB 17/22
Normen:
ZPO § 130a Abs. 5 S. 1; ZPO § 233 S. 1 Fd, Gd; ZPO § 85 Abs. 2;
Fundstellen:
AnwBl 2023, 302
BB 2023, 65
DB 2023, 132
FuR 2023, 196
MDR 2023, 276
NJW-RR 2023, 351
VersR 2023, 200
WRP 2023, 255
ZIP 2023, 332
r+s 2023, 191
Vorinstanzen:
LG Saarbrücken, vom 30.06.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 14 O 5/20
OLG Saarbrücken, vom 11.07.2022 - Vorinstanzaktenzeichen 5 U 68/21

BGH - Beschluss vom 30.11.2022 (IV ZB 17/22) - DRsp Nr. 2023/279

BGH, Beschluss vom 30.11.2022 - Aktenzeichen IV ZB 17/22

DRsp Nr. 2023/279

a) Ein über das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA) eingereichtes elektronisches Dokument ist erst dann gemäß § 130a Abs. 5 Satz 1 ZPO wirksam bei dem zuständigen Gericht eingegangen, wenn es auf dem gerade für dieses Gericht eingerichteten Empfänge r-Intermediär im Netzwerk für das elektronische Gerichts- und Verwaltungspostfach (EGVP) gespeichert worden ist.b) An die anwaltlichen Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Übermittlung von fristgebundenen Schriftsätzen per beA sind keine geringeren Anforderungen zu stellen als bei der Übermittlung von Schriftsätzen per Telefax (hier: Übermittlung der Berufungsbegründung an falschen Empfänger).

Tenor

Die Rechtsbeschwerde des Klägers gegen den Beschluss des 5. Zivilsenats des Saarländischen Oberlandesgerichts vom 11. Juli 2022 wird auf seine Kosten verworfen.

Der Gegenstandswert des Rechtsbeschwerdeverfahrens wird auf bis 95.000 € festgesetzt.

Normenkette:

ZPO § 130a Abs. 5 S. 1; ZPO § 233 S. 1 Fd, Gd; ZPO § 85 Abs. 2;

Gründe

I. Der Kläger wendet sich mit seiner Rechtsbeschwerde dagegen, dass das Berufungsgericht seine Berufung wegen Versäumung der Berufungsbegründungsfrist als unzulässig verworfen hat. Hilfsweise erstrebt der Kläger die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand.