FG Hamburg - Urteil vom 18.06.2012
6 K 181/11
Normen:
EStG 2003 § 4 Abs. 2 Satz 1; EStG 2003 § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 8; EStG 2003 § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 10; EStG 2003 § 12 Nr. 4; EStG 2003 § 33; StGB § 73 Abs. 1 Satz 1; StGB § 73b; StGB § 73c; StGB § 299 Abs. 2; HGB § 249 Abs. 1 Satz 1;
Fundstellen:
DStR 2013, 8
DStRE 2013, 961
wistra 2013, 160

Einkommensteuer: Verfallsanordnung in Strafurteil betreffend Bestechung im geschäftlichen Verkehr kann nichtabziehbare Betriebsausgabe sein

FG Hamburg, Urteil vom 18.06.2012 - Aktenzeichen 6 K 181/11

DRsp Nr. 2012/18971

Einkommensteuer: Verfallsanordnung in Strafurteil betreffend Bestechung im geschäftlichen Verkehr kann nichtabziehbare Betriebsausgabe sein

1. Der Strafbestand des § 299 Abs. 2 StGB ist erfüllt, wenn Zahlungen an jemanden geleistet werden, der, ohne im zivilrechtlichen Sinne zur Vertretung befugt zu sein, maßgeblichen Einfluss auf die Auftragsvergabe nehmen kann. 2. Die Verteidigungs- und Gerichtskosten des diesbezüglichen Strafverfahrens sind gemäß § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 10 EStG nicht abziehbare Betriebsausgaben. 3. § 12 Nr. 4 EStG gilt auch nach Einführung des sog. Bruttoprinzips nicht für den im Strafurteil angeordneten Verfall des durch die Tat Erlangten. 4. Das Abzugsverbot des § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 10 EStG greift bzgl. des Verfalls jedenfalls dann ein, wenn das Strafgericht die steuerliche Belastung des Tatgewinns bei der Bemessung des Verfallsbetrages berücksichtigt hat.

Normenkette:

EStG 2003 § 4 Abs. 2 Satz 1; EStG 2003 § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 8; EStG 2003 § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 10; EStG 2003 § 12 Nr. 4; EStG 2003 § 33; StGB § 73 Abs. 1 Satz 1; StGB § 73b; StGB § 73c; StGB § 299 Abs. 2; HGB § 249 Abs. 1 Satz 1;

Tatbestand:

Zwischen den Beteiligten ist streitig, ob der Kläger zu 1. (im Folgenden: Kläger) Rückstellungen für die Prozesskosten eines Strafverfahrens und den im Strafurteil angeordneten Verfall von Wertersatz bilden kann.