BFH - Urteil vom 23.08.2000
I R 107/98
Normen:
AO (1977) §§ 168, 222 S. 1, 3; EStG § 20 Abs. 1 Nr. 1, § 43 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, § 44 Abs. 1 S. 1, 3, 5, Abs. 2; KStG § 27 Abs. 3 S. 1; KStR (1995) Abschn. 77 Abs. 6 ;
Fundstellen:
BB 2000, 2619
BFH/NV 2001, 220
BFHE 193, 17
BStBl II 2001, 742
DB 2000, 2565
DStR 2000, 2127
GmbHR 2001, 86
Vorinstanzen:
FG Köln,

Keine Verrechnungsstundung bei Kapitalertragsteuer

BFH, Urteil vom 23.08.2000 - Aktenzeichen I R 107/98

DRsp Nr. 2000/9902

Keine Verrechnungsstundung bei Kapitalertragsteuer

»Die Entrichtung der aufgrund einer Gewinnausschüttung einbehaltenen Kapitalertragsteuer bedeutet regelmäßig keine "erhebliche Härte" i.S. des § 222 Satz 1 AO 1977 für den Dividendenschuldner.«

Normenkette:

AO (1977) §§ 168, 222 S. 1, 3; EStG § 20 Abs. 1 Nr. 1, § 43 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, § 44 Abs. 1 S. 1, 3, 5, Abs. 2; KStG § 27 Abs. 3 S. 1; KStR (1995) Abschn. 77 Abs. 6 ;

Gründe:

I. Die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) ist eine GmbH, deren Einkünfte im Wesentlichen aus den Ausschüttungen zweier Tochter-GmbH stammen.

Am 4. Juli 1996 beschloss die Gesellschafterversammlung der Klägerin, den Gewinn für das Geschäftsjahr 1995 an die Gesellschafter der Klägerin zum 2. September 1996 auszuschütten. Mit Beschluss vom 2. September 1996 wurde als Tag der Ausschüttung der 30. September 1996 bestimmt. U.a. infolge der Körperschaftsteuerminderung aufgrund der Herstellung der Ausschüttungsbelastung rechnete die Klägerin mit einer Erstattung von Körperschaftsteuer für 1995. Mit am 13. September 1996 ergangenem Körperschaftsteuerbescheid für 1995 stellte der Beklagte und Revisionskläger (das Finanzamt --FA--) die Ausschüttungsbelastung mangels Abflusses der Ausschüttung nicht her (Abschn. 77 Abs. 6 der Körperschaftsteuer-Richtlinien 1995 --KStR 1995--).