LSG Berlin-Brandenburg - Urteil vom 28.06.2017
L 9 KR 72/16 KL
Normen:
SGB V § 12 Abs. 1; SGB V § 31 Abs. 1 S. 4; SGB V § 35a Abs. 1 S. 3 Nr. 4; SGB V § 35a Abs. 1 S. 7; SGB V § 35a Abs. 3 S. 5; SGB V § 35a Abs. 3 S. 6; SGB V § 35a Abs. 3a; SGB V § 35a Abs. 8 S. 1; SGB V § 73 Abs. 9; SGB V § 82; SGB V § 83; SGB V § 91 Abs. 4 S. 1 Nr. 1; SGB V § 91 Abs. 6; SGB V § 92 Abs. 1 S. 1; SGB V § 92 Abs. 1 S. 2 Nr. 6; SGB V § 92 Abs. 2 S. 11; SGB V § 95 Abs. 3 S. 3; SGB V § 130b Abs. 1 S. 1; SGB V § 130b Abs. 1 S. 7; SGB V § 130b Abs. 3 S. 1; SGB V § 130b Abs. 4 S. 2; SGB V § 130b Abs. 4 S. 7; SGB V § 130b Abs. 5 S. 2; SGB V § 130b Abs. 9 S. 1; SGB I § 37 S. 1; SGB X § 1 Abs. 2; SGB X § 8; SGB X § 20; SGB X § 24; SGB X § 31; SGB X § 35 Abs. 1 S. 2; SGB X § 35 Abs. 1 S. 3; AM-NutzenV § 5 Abs. 7; AMRL § 10 Abs. 1 S. 3; AMRL § 10 Abs. 2 S. 2; SGG § 54 Abs. 2 S. 2; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art 20 Abs. 3; GBAVfO Kap. 5 § 18 Abs. 1;

Krankenversicherung - Vereinbarung über Erstattungsbeträge für Arzneimittel ohne Festbetragsgruppe - Festsetzung des Vertragsinhalts durch die Schiedsstelle - Überprüfung durch das Gericht - Offenlegung des zugrunde gelegten Tatsachenstoffes - Rechtswidrigkeit der Mischpreisbildung in der Konstellation unterschiedlich nutzenbewerteter Patientengruppen - Risiko des Arzneikostenregresses

LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 28.06.2017 - Aktenzeichen L 9 KR 72/16 KL

DRsp Nr. 2017/13990

Krankenversicherung - Vereinbarung über Erstattungsbeträge für Arzneimittel ohne Festbetragsgruppe - Festsetzung des Vertragsinhalts durch die Schiedsstelle - Überprüfung durch das Gericht - Offenlegung des zugrunde gelegten Tatsachenstoffes - Rechtswidrigkeit der Mischpreisbildung in der Konstellation unterschiedlich nutzenbewerteter Patientengruppen - Risiko des Arzneikostenregresses

1. Wird die Entscheidung einer Schiedsstelle angefochten, überprüft das Gericht nicht, ob die Schiedsstelle die "richtige" Entscheidung getroffen hat, sondern, ob die getroffene Entscheidung unter Beachtung allgemeiner Beweisgrundsätze und Denkgesetze nachvollziehbar begründet ist. 2. Eine Schiedsstelle ist nicht berechtigt, einen Schiedsspruch auf "geheime", weder den Beteiligten noch dem Gericht mitgeteilte Tatsachen zu stützen. 3. Zur Rechtswidrigkeit der Mischpreisbildung in der Konstellation unterschiedlich nutzenbewerteter Patientengruppen. 4. Zum Risiko des Arzneikostenregresses infolge einer Mischpreisbildung bei unterschiedlich nutzenbewerteten Patientengruppen.

Der Schiedsspruch der Beklagten vom 20. Januar 2016 wird hinsichtlich des darin festgesetzten Erstattungsbetrages (II.3 und II.5 des Schiedsspruchs) aufgehoben.

Die Beklagte und die Beigeladene zu 1) tragen die Gerichtskosten und die außergerichtlichen Kosten des Klägers je zur Hälfte.