FG Köln - Urteil vom 28.01.2010
2 K 4220/03
Normen:
EStG § 43b Abs. 1; EStG § 44 Abs. 1 S 2; EStG § 43 Abs. 2; EStG § 50 Abs. 1; KStG § 8b; EStG § 50d Abs. 2 S 1; FVG § 5 Abs. 1 Nr. 2; Mutter-Tochter-Richtlinie Art. 2;

Société par actions simplifiée kann mögliche Gemeinschaftsrechtwidrigkeit des KapErtrSt-Abzugs nur gegenüber örtlich zuständigem Finanzamt geltend machen

FG Köln, Urteil vom 28.01.2010 - Aktenzeichen 2 K 4220/03

DRsp Nr. 2010/8255

"Société par actions simplifiée" kann mögliche Gemeinschaftsrechtwidrigkeit des KapErtrSt-Abzugs nur gegenüber örtlich zuständigem Finanzamt geltend machen

1. § 44d Abs. 2 S. 1 EStG i.V.m. Anlage 7 zu § 44d EStG erfasste bis zur Änderung der Mutter-Tochter-Richtlinie durch die Richtlinie 2003/123/EG des Rates vom 22.12.2003 nicht die "Société par actions simplifiée" französischen Rechts. 2. Eine vollständige Freistellung von der Pflicht zur Einbehaltung von Kapitalertragsteuern kann nur nach § 8b Abs. 1 S. 1 KStG i.V.m. § 50d Abs. 1 EStG gegenüber dem örtlich zuständigen Finanzamt geltend gemacht werden.

Normenkette:

EStG § 43b Abs. 1; EStG § 44 Abs. 1 S 2; EStG § 43 Abs. 2; EStG § 50 Abs. 1; KStG § 8b; EStG § 50d Abs. 2 S 1; FVG § 5 Abs. 1 Nr. 2; Mutter-Tochter-Richtlinie Art. 2;

Tatbestand:

Zwischen den Beteiligten ist streitig, ob die Klägerin für Gewinnausschüttungen ihrer im Inland ansässigen Tochtergesellschaft die vollständige Freistellung von der Kapitalertragsteuer beanspruchen kann.

Die Klägerin ist eine in Frankreich ansässige Kapitalgesellschaft, die im Jahr 1999 in der Rechtsform einer "société par actions simplifiée" (S.A.S.) gegründet wurde. Sie ist alleinige Anteilseignerin der M GmbH mit Sitz in T (im Folgenden: M-GmbH).