BGH - Beschluss vom 29.06.2022
XII ZB 9/22
Normen:
ZPO § 85 Abs. 2; ZPO § 233; ZPO § 234; FamFG § 113 Abs. 1; FamFG § 117;
Fundstellen:
FamRB 2022, 444
FamRZ 2022, 1633
MDR 2022, 1301
Vorinstanzen:
AG Göppingen, vom 13.08.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 4 F 459/17
OLG Stuttgart, vom 02.12.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 11 UF 210/21

Übertragung der Notierung von Fristen an eine Bürokraft i.R. der Büroorganisation einer Rechtsanwaltskanzlei; Eigenverantwortliche Prüfung des Ablaufs von Rechtsmittelbegründungsfristen durch den Rechtsanwalt im Zusammenhang mit einer fristgebundenen Verfahrenshandlung

BGH, Beschluss vom 29.06.2022 - Aktenzeichen XII ZB 9/22

DRsp Nr. 2022/12101

Übertragung der Notierung von Fristen an eine Bürokraft i.R. der Büroorganisation einer Rechtsanwaltskanzlei; Eigenverantwortliche Prüfung des Ablaufs von Rechtsmittelbegründungsfristen durch den Rechtsanwalt im Zusammenhang mit einer fristgebundenen Verfahrenshandlung

a) Überträgt ein Rechtsanwalt die Notierung von Fristen einer Bürokraft, muss er durch geeignete organisatorische Maßnahmen sicherstellen, dass die Fristen zuverlässig festgehalten und kontrolliert werden. Hierzu gehört insbesondere, dass die Rechtsmittelfristen in der Handakte notiert werden und die Handakte durch entsprechende Erledigungsvermerke oder auf sonstige Weise erkennen lässt, dass die Fristen in den Fristenkalender eingetragen worden sind (im Anschluss an Senatsbeschluss vom 19. Februar 2020 - XII ZB 458/19 - FamRZ 2020, 936).b) Werden einem Rechtsanwalt die Akten im Zusammenhang mit einer fristgebundenen Verfahrenshandlung vorgelegt, hat er den Ablauf von Rechtsmittelbegründungsfristen eigenverantwortlich zu prüfen (im Anschluss an Senatsbeschluss vom 19. Februar 2020 - XII ZB 458/19 - FamRZ 2020, 936).

Tenor

Die Rechtsbeschwerde gegen den Beschluss des 11. Zivilsenats - Familiensenat - des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 2. Dezember 2021 wird auf Kosten der Antragstellerin verworfen.

Wert: 88.965 €

Normenkette:

ZPO § 85 Abs. 2; ZPO § 233; ZPO § 234; FamFG § 113 Abs. 1; FamFG § 117;

Gründe

I.