BVerfG - Beschluss vom 24.11.2022
2 BvR 1424/15
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 14 Abs. 1 S. 1; GG Art. 2; KStG (1999) § 30 Abs. 2 Nr. 4; KStG § 36 Abs. 4 (i.d.F.v. KStG § 34 Abs. 13f i.d.F.d. JStG 2010);
Fundstellen:
BB 2023, 277
D_V 2023, 398
FR 2023, 258
GmbHR 2023, 288
NJW 2023, 1419
NVwZ 2023, 586
NZG 2023, 613
Vorinstanzen:
FG München, vom 13.11.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 6 K 676/12
BFH, vom 25.02.2015 - Vorinstanzaktenzeichen I R 86/12

Verfassungsmäßigkeit der Übergangsregeln vom Anrechnungsverfahren zum Halbeinkünfteverfahren bei der Körperschaftsteuer zum Jahreswechsel 2000/2001 in der durch das Jahressteuergesetz 2010 (JStG 2010) geänderten Fassung; Verlust von Körperschaftsteuerminderungspotenzial

BVerfG, Beschluss vom 24.11.2022 - Aktenzeichen 2 BvR 1424/15

DRsp Nr. 2023/1635

Verfassungsmäßigkeit der Übergangsregeln vom Anrechnungsverfahren zum Halbeinkünfteverfahren bei der Körperschaftsteuer zum Jahreswechsel 2000/2001 in der durch das Jahressteuergesetz 2010 (JStG 2010) geänderten Fassung; Verlust von Körperschaftsteuerminderungspotenzial

1. Das unter dem körperschaftsteuerrechtlichen Anrechnungsverfahren angesammelte Körperschaftsteuerminderungspotenzial unterfällt in dem Umfang, in dem es im Zeitpunkt des Systemwechsels vom Anrechnungs- zum Halbeinkünfteverfahren realisierbar war, dem Schutzbereich von Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG.2. Im Rahmen von Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG ist der Gesetzgeber bei der Neuordnung eines Rechtsgebiets zur Umgestaltung der nach früherem Recht entstandenen Rechte befugt, soweit dies durch Gründe des öffentlichen Interesses unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit gerechtfertigt und der Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) gewahrt ist.