BFH - Urteil vom 06.02.2013
X K 11/12
Normen:
FGO § 62 Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4; FGO § 155 Satz 2GVG § 198EMRK Art. 6GG Art. 2, Art. 19 Abs. 4, Art. 103 Abs. 1EUGrdRCh Art. 47 Abs. 2;
Fundstellen:
AO-StB 2013, 207
AnwBl 2013, 186
BB 2013, 1237
BFH/NV 2013, 849
BStBl II 2013, 447
DB 2013, 6
DStRE 2013, 686
NJW 2013, 10
NJW 2013, 2784
NVwZ-RR 2013, 6
NVwZ-RR 2013, 702

Vertretungszwang bei Entschädigungsklagen gemäß § 198 GVG

BFH, Urteil vom 06.02.2013 - Aktenzeichen X K 11/12

DRsp Nr. 2013/6271

Vertretungszwang bei Entschädigungsklagen gemäß § 198 GVG

1. Der Vertretungszwang gemäß § 62 Abs. 4 FGO gilt auch bei Entschädigungsklagen wegen überlanger Verfahrensdauer nach § 198 GVG, für die in Bezug auf finanzgerichtliche Verfahren ausschließlich der BFH zuständig ist (§ 155 Satz 2 FGO).2. Der Vertretungszwang verstößt nicht gegen höherrangiges Recht, insbesondere nicht gegen Art. 6 EMRK.

Normenkette:

FGO § 62 Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4; FGO § 155 Satz 2GVG § 198EMRK Art. 6GG Art. 2, Art. 19 Abs. 4, Art. 103 Abs. 1EUGrdRCh Art. 47 Abs. 2;

Gründe

I.

Mit Schreiben vom 16. Oktober 2012 hat der Kläger, der nicht zu den in § 62 Abs. 2 Satz 1 der Finanzgerichtsordnung (FGO) bezeichneten Personen gehört, beantragt, das Land Berlin zu verurteilen, ihm wegen der unangemessenen Dauer des von ihm geführten finanzgerichtlichen Verfahrens 4 K 4012/11 eine Entschädigung zu gewähren. Er wurde durch das Schreiben der Geschäftsstelle des für Entschädigungsklagen zuständigen Senats des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 29. Oktober 2012 darauf hingewiesen, dass wegen des beim BFH bestehenden Vertretungszwangs bereits die Klageschrift von einer vertretungsberechtigten Person oder Gesellschaft verfasst sein müsse, da die Klage ansonsten unzulässig sei.