LSG Bayern - Beschluss vom 29.08.2022
L 12 SF 298/18 E
Normen:
RVG § 56 Abs. 2 S. 1; RVG § 33 Abs. 8 S. 1-3; RVG § 33 Abs. 3 S. 2-3; RVG § 60 Abs. 1; GKG § 20; FamGKG § 19 Abs. 1; RVG -VV Nr. 3102; RVG § 14 Abs. 1 S. 1;
Vorinstanzen:
SG München, vom 02.07.2018 - Vorinstanzaktenzeichen S 28 SF 602/17

Verwirkung des Erinnerungsrechts gemäß § 56 Abs. 2 S. 1 RVGErinnerung gegen eine GebührenfestsetzungsentscheidungVoraussetzungen der VerwirkungZeitmoment und Umstandsmoment der Verwirkung

LSG Bayern, Beschluss vom 29.08.2022 - Aktenzeichen L 12 SF 298/18 E

DRsp Nr. 2023/5854

Verwirkung des Erinnerungsrechts gemäß § 56 Abs. 2 S. 1 RVG Erinnerung gegen eine Gebührenfestsetzungsentscheidung Voraussetzungen der Verwirkung Zeitmoment und Umstandsmoment der Verwirkung

1. Eine Verwirkung des Erinnerungsrechtes nach § 56 Abs. 2 Satz 1 RVG tritt nicht regelmäßig schon nach Ablauf eines Jahres nach Wirksamwerden der Gebührenfestsetzungsentscheidung ein (Abkehr von BayLSG, Beschluss vom 04.10.2012, L 15 SF 131/11 B E).2. Unabhängig vom zeitlichen Moment bedarf die Annahme einer Verwirkung auch im Kostenrecht noch eines Umstandsmoments. Allein ein Zeitablauf bewirkt auch hier keine Verwirkung.

Tenor

Die Beschwerde des Beschwerdeführers gegen den Beschluss des Sozialgerichts München vom 2. Juli 2018, S 28 SF 602/17 E, wird zurückgewiesen.

Normenkette:

RVG § 56 Abs. 2 S. 1; RVG § 33 Abs. 8 S. 1-3; RVG § 33 Abs. 3 S. 2-3; RVG § 60 Abs. 1; GKG § 20; FamGKG § 19 Abs. 1; RVG -VV Nr. 3102; RVG § 14 Abs. 1 S. 1;

Gründe

I.

Die Beteiligten streiten über die Höhe der aus der Staatskasse zu erstattenden Vergütung nach Beiordnung im Rahmen der Bewilligung von Prozesskostenhilfe (PKH), hier der Höhe der Verfahrensgebühr, sowie darüber, ob das Erinnerungsrecht des Beschwerdeführers (Bf.) verwirkt ist.