BFH - Urteil vom 13.02.2020
VI R 38/17
Normen:
EStG § 46 Abs. 2 Nr. 8; AO §§ 17, 19, 127, 171 Abs. 3; EStG a.F. § 42c Abs. 2 Satz 1;
Fundstellen:
BFH/NV 2020, 871
Vorinstanzen:
FG Köln, vom 23.05.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 1 K 1638/14

Voraussetzungen der Hemmung des Ablaufs der Festsetzungsfrist

BFH, Urteil vom 13.02.2020 - Aktenzeichen VI R 38/17

DRsp Nr. 2020/9425

Voraussetzungen der Hemmung des Ablaufs der Festsetzungsfrist

1. NV: Die Veranlagung gemäß § 46 Abs. 2 Nr. 8 EStG kann bis zum Ablauf des letzten Tages der Festsetzungsfrist, mithin bis 24:00 Uhr, beantragt werden (Abweichung vom BFH-Urteil vom 20.01.2016 – VI R 14/15, BFHE 252, 396, BStBl II 2016, 380). 2. NV: Der Ablauf der Festsetzungsfrist wird gemäß § 171 Abs. 3 AO nur dann gehemmt, wenn die für die Veranlagung gemäß § 46 Abs. 2 Nr. 8 EStG erforderliche Steuererklärung bis zum Ablauf der Festsetzungsfrist beim örtlich zuständigen Finanzamt eingeht (Abgrenzung zum BFH-Urteil vom 10.07.1987 – VI R 160/86, BFHE 150, 543, BStBl II 1987, 827 : Antragsfrist beim Lohnsteuer-Jahresausgleich gemäß § 42c Abs. 2 EStG a.F.). Parallelentscheidung VI R 37/17

Tenor

Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des Finanzgerichts Köln vom 23.05.2017 – 1 K 1638/14 aufgehoben.

Die Klage wird abgewiesen.

Die Kosten des gesamten Verfahrens hat die Klägerin zu tragen.

Normenkette:

EStG § 46 Abs. 2 Nr. 8; AO §§ 17, 19, 127, 171 Abs. 3; EStG a.F. § 42c Abs. 2 Satz 1;

Gründe

I.

Die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) erzielte im Streitjahr (2009) Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit und aus Kapitalvermögen. Letztere lagen unterhalb des Sparer-Pauschbetrags gemäß § 20 Abs. 9 des Einkommensteuergesetzes (EStG).