BFH - Urteil vom 22.02.2023
I R 27/20
Normen:
GmbHG § 42 Abs. 3; KStG § 8 Abs. 3 S. 2; KStG § 32a; AO § 162 Abs. 1; KStG 2014; KStG 2015;
Fundstellen:
BB 2023, 1236
BFH/NV 2023, 920
DB 2023, 1390
DB 2023, 1569
DStR 2023, 1117
FR 2023, 604
GmbHR 2023, 1115
ZInsO 2023, 2342
Vorinstanzen:
FG Schleswig-Holstein, vom 28.05.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 1 K 67/17

Wirksamkeit des Verzichts auf eine angemessene Verzinsung eines Gesellschafterdarlehens an eine GmbHAnhaltspunkte für die Schätzung fremdüblicher Zinsen

BFH, Urteil vom 22.02.2023 - Aktenzeichen I R 27/20

DRsp Nr. 2023/6891

Wirksamkeit des Verzichts auf eine angemessene Verzinsung eines Gesellschafterdarlehens an eine GmbH Anhaltspunkte für die Schätzung fremdüblicher Zinsen

1. Der Verzicht auf eine angemessene Verzinsung einer auf einem Gesellschafterverrechnungskonto verbuchten Darlehensforderung einer GmbH kann zu einer vGA führen. 2. Sind keine anderen Anhaltspunkte für die regelmäßig gebotene Schätzung der fremdüblichen Zinsen erkennbar, ist es nicht zu beanstanden, wenn von dem Erfahrungssatz ausgegangen wird, dass sich private Darlehensgeber und –nehmer die bankübliche Marge zwischen Soll- und Habenzinsen teilen (sog. Margenteilung; Festhaltung an den Senatsurteilen vom 28.02.1990 – I R 83/87, BFHE 160, 192, BStBl II 1990, 649; vom 19.01.1994 – I R 93/93, BFHE 174, 61, BStBl II 1994, 725; vom 22.10.2003 – I R 36/03, BFHE 204, 106, BStBl II 2004, 307).

Tenor

Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des Schleswig-Holsteinischen Finanzgerichts vom 28.05.2020 – 1 K 67/17 wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat die Klägerin zu tragen.

Normenkette:

GmbHG § 42 Abs. 3; KStG § 8 Abs. 3 S. 2; KStG § 32a; AO § 162 Abs. 1; KStG 2014; KStG 2015;

Gründe

I.

Die Beteiligten streiten über den einkommens- und gewerbeertragserhöhenden Ansatz von verdeckten Gewinnausschüttungen (vGA).