BFH - Urteil vom 15.11.2022
VIII R 21/19
Normen:
EStG § 20 Abs. 1 Nr. 1; EStG § 20 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 Buchst. a S. 2; EStG § 44 Abs. 1 S. 3; EStG § 43 Abs. 1 S. 1 Nr. 1a; EStG § 49 Abs. 1 Nr. 5 Buchst. a; AO § 42; AO § 168 S. 1; EStG § 49 Abs. 1 Nr. 5 Buchst. a S. 2; UntStRefG 2008; KroatienAnpG; FGO § 40 Abs. 2; EStG 2013;
Fundstellen:
BFH/NV 2023, 649
DB 2023, 622
DStRE 2023, 459
FR 2023, 369
IStR 2023, 247
Vorinstanzen:
FG Hessen, vom 17.05.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 4 K 720/16

Zulässigkeit der Klage gegen die auf eigenen Anmeldungen des Steuerentrichtungspflichtigen beruhende Anmeldung der KapitalertragsteuerKapitalertragsteuerpflicht nach Veräußerung der Dividendenansprüche

BFH, Urteil vom 15.11.2022 - Aktenzeichen VIII R 21/19

DRsp Nr. 2023/3076

Zulässigkeit der Klage gegen die auf eigenen Anmeldungen des Steuerentrichtungspflichtigen beruhende Anmeldung der Kapitalertragsteuer Kapitalertragsteuerpflicht nach Veräußerung der Dividendenansprüche

1. Der Steuerentrichtungspflichtige ist befugt, gegen die auf seinen eigenen Anmeldungen beruhenden, unter Vorbehalt der Nachprüfung stehenden Festsetzungen (§ 168 Satz 1 AO) der Kapitalertragsteuer zu klagen und diese auf ihre Rechtmäßigkeit hin überprüfen zu lassen (Anschluss an BFH-Beschluss vom 12.04.2022 – VIII R 35/19, zur amtlichen Veröffentlichung bestimmt, BFH/NV 2022, 1024, Rz 16 ff., m.w.N.). 2. Die Sperrwirkung des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. a Satz 2 EStG für die Besteuerung der Dividenden nach § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG tritt nach der im Jahr 2013 geltenden Fassung auch dann ein, wenn der Gewinn aus der Veräußerung der Dividendenansprüche bei beschränkt Steuerpflichtigen gemäß § 49 EStG nicht steuerpflichtig ist. 3. Die Veräußerung des Dividendenanspruchs ist kein Gestaltungsmissbrauch i.S. des § 42 AO, da diese in § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. a EStG vom Gesetzgeber geregelt ist.

Tenor

1. Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Hessischen Finanzgerichts vom 17.05.2019 – 4 K 720/16 und die Einspruchsentscheidung des Beklagten vom 15.03.2016 aufgehoben.