Und was hat es mit dieser Gen Z auf sich?
Der Ausdruck „Gen Z“ bezeichnet eine Generation, deren Vertreter zwischen 1997 und 2012 geboren sind und heute also vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind.
Aus Arbeitgebersicht bedeutet das: Die Gen Z bietet potenzielle Schülerpraktikanten, Auszubildende, Studierende, Berufseinsteigerinnen und Personen mit erster Berufserfahrung. Sie ist damit für den aktuellen und den künftigen Arbeitsmarkt von enormer Bedeutung.
Was diese Gruppe eint, ist der Umstand, dass ihre Vertreter allesamt von Kindesbeinen an in einer digitalisierten Welt gelebt haben. Man spricht deswegen auch von der Generation der Digital Natives.
Die Welt der Gen Z ist ferner geprägt vom Umgang mit Smartphones und sozialen Medien: 2007 kam das erste iPhone auf den Markt, Facebook und YouTube existieren seit 2004, Instagram seit 2010. Wachsende Internet-Bandbreiten bei sinkenden Internet-Kosten – auch und gerade mobil – haben für eine enorm gestiegene Präsenz der mobilen Endgeräte sowie der digitalen und vor allem der sozialen Medien im Alltag gesorgt. Und das, seit die ersten Kinder der Gen Z im Grundschulalter waren.
Da sie mit der Omnipräsenz der sozialen Medien groß geworden ist, präsentiert sich die Gen Z auf Social Media, kommuniziert über Social Media, informiert sich auf Social Media – und das natürlich auch über Berufe und Berufswahl.
Merke! Wer die Gen Z erreichen will, muss sich also auf dieses Mediennutzungs- und Kommunikationsverhalten einlassen.
Das Verhältnis der Gen Z zur Arbeit
Geht es um das Verhältnis der Gen Z zur Arbeit, halten sich etliche Vorurteile hartnäckig: faul, uninteressiert, arbeitsunwillig und nur auf Spaß bedacht. Studien besagen etwas anderes, auch wenn sich der Blick der Gen Z auf das Thema Arbeit von dem der vorangehenden Generationen unterscheidet.
Zunächst ist sich diese Generation durchaus der Tatsache bewusst, dass sie es mit einem Arbeitnehmermarkt zu tun hat und damit nicht – wie frühere Generationen – den Jobs hinterherlaufen muss. Vertreterinnen der Gen Z können sich häufig aussuchen, für welche Arbeitgeber sie zu welchen Konditionen arbeiten wollen. Das verändert natürlich die Grundhaltung und führt teils zu der Erwartung, dass sich die Arbeitgeber bei den Arbeitnehmern bewerben und nicht umgekehrt. Verständlich. Hinzu kommt: Sind junge Menschen der Gen Z im Job unzufrieden, fällt ihnen die Kündigung deutlich leichter als älteren Semestern. Denn eine neue Stelle ist in der Regel schnell gefunden.
Gleichzeitig hat sich der Stellenwert der Arbeit gewandelt: Die Gen Z will nicht mehr ihr Leben der Arbeit unterordnen und sich „krank arbeiten“, wie sie es bei der Gen X (geboren zwischen 1965 und 1980) und den Boomern (geboren zwischen 1945 und 1964, also ihren Eltern und Großeltern) gesehen hat.
Tipp! Stellen Sie sich vor, sie würden sich als junger Mensch in der Situation der Gen Z befinden. Würden Sie wirklich so anders denken und handeln? Dieser Perspektivwechsel verbessert vielleicht das Verständnis für die junge Generation!
Die Gen Z will mit einem Job unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen: Er soll sicher sein und gutes Geld bringen, das ist inzwischen Grundvoraussetzung. Gleichzeitig sind Entwicklungsmöglichkeiten von großer Bedeutung, Work Life Balance, Flexibilität, Abwechslung und digitales Arbeiten. Allzu große Eigenverantwortung steht dagegen nicht hoch im Kurs. Damit sind Vertreter der Gen Z an sich gute Angestellte, wenn Arbeitgeber ihren Erwartungen z.B. mit Homeoffice-Möglichkeiten oder einer Viertagewoche entgegenkommen.
Tipp! Gutes Geld und Sicherheit sind bei Steuerberufen für gewöhnlich gegeben. Sie sollten den Fokus also darauf legen, die übrigen Anforderungen mit Ihrer Steuerkanzlei besser zu erfüllen als andere, die sich im War for Talents ebenfalls um diese jungen Menschen bewerben.
Letztlich zeigt sich, dass es der Gen Z nicht nur Spaß geht und darum, fürs Nichtstun Geld zu bekommen. Es geht ihnen vielmehr darum, sich mit der Arbeit abzusichern, etwas Interessantes mit Perspektive zu tun und sich nicht kaputtzuarbeiten. Mit dieser Haltung müssen sich Arbeitgeber älteren Semesters vertraut machen, in ihren Kanzleien ein entsprechendes Mindset schaffen und darauf die HR-Arbeit aufbauen.
So erreichen Sie die Gen Z
Offline erreicht man die Gen Z nicht mehr, so viel ist klar. Denn selbst schwarze Bretter sind spätestens seit Corona digital. Wer potenzielle junge Fachkräfte erreichen will, muss also online aktiv werden. Aber wie?
Eine digitale Stellenanzeige ist längst nicht mehr alles. Die Kommunikation mit potenziellen Bewerberinnen muss vielschichtiger sein. Denn die Gen Z will wissen, bei wem sie sich bewirbt, wie eine Kanzlei tickt, wofür sie steht und wofür nicht. Kurz: Es wird Transparenz erwartet.
Welche Kanäle sollte eine Steuerkanzlei also online bespielen, um die Gen Z zu erreichen?
- Stellenportale wie z.B. StepStone ermöglichen neben klassischen Stellenanzeigen auch, das Unternehmen in Text und Bild zu präsentieren. Von den Präsentationsmöglichkeiten sollten Steuerkanzleien unbedingt Gebrauch machen!
- Auf der Kanzleiwebsite muss man zeigen, wer man ist. Das hat enormen Einfluss auf die Arbeitgebermarke und die Website wird auch von der Gen Z noch als wichtige Informationsquelle wahrgenommen. Allerdings reicht es nicht mehr, im Karrierebereich lediglich Stellenanzeigen aufzulisten. Vielmehr sollte dieser Bereich ansprechend, interaktiv und informativ sein. Unter Umständen lohnt sich eine kleine HR-Website unter eigener Domain, die dann auch mit den Social-Media-Kanälen verknüpft ist.
- Social Media ist DIE Informationsquelle und der wichtigste Kommunikationskanal der Gen Z. Denn die Inhalte in den sozialen Medien sind weniger statisch als auf Websites, damit aktuell und „nah dran“. Das gilt natürlich nur, wenn die Kanäle professionell aufgestellt und gepflegt sind. Die wichtigsten Plattformen für den Aufbau einer Arbeitgebermarke und die HR-Kommunikation in Richtung Gen Z– auch für den Bereich der Steuerberatung – sind Instagram, YouTube und LinkedIn.
So überzeugen Sie in den sozialen Medien
Um potenzielle Fachkräfte aus der Gen Z über die sozialen Medien zu überzeugen, ist es wichtig, in einem ersten Schritt die richtigen Kanäle für den eigenen Bedarf auszuwählen und sich dann Gedanken zu machen, wie man diese künftig bespielen wird: Wer ist zuständig? Wer „kann“ Social Media und hat auch Lust darauf? Sind die anderen Mitarbeitenden – und vor allem auch man selbst als Kanzleiinhaber – bereit mitzumachen? Braucht man eventuell externe Unterstützung? Sollte man eine interne (Teilzeit-)Stelle schaffen?
Tipp! Bei der Planung künftiger Social-Media-Aktivitäten ist es hilfreich, sich vor dem Start extern beraten zu lassen, um einen fundierten Einstieg in das Thema zu bekommen. Inzwischen bieten Verlage und Agenturen regelmäßig hochwertige und praxisorientierte Webinare im Internet an.
Ist geklärt, welche Kanäle genutzt werden sollen, geht es darum, diese stimmig zu bespielen, um effizientes Employer Branding zu betreiben, also eine positive Arbeitgebermarke aufzubauen. Wie das gelingt?
- In der Kanzlei muss sich zunächst das richtige Mindset gegenüber der Gen Z und dem Social Media Marketing etablieren. Nur dann gelingt eine authentische Kommunikation – und die ist unerlässlich. Unter Umständen helfen dabei interne Schulungen weiter.
- Dieses Mindset sollte in den Posts, die man in den sozialen Medien teilt, auch zum Ausdruck kommen: Wir wertschätzen die Gen Z, wir brauchen sie und vertrauen ihr. Das kostet Boomer und Vertreterinnen der Gen X eventuell Überwindung, ist aber essenziell (dazu siehe „Arbeitnehmermarkt“).
- Die Bedürfnisse der Gen Z sollten ebenfalls Gegenstand der Kommunikation werden. Es reicht nicht bloß kundzutun, dass ein Beruf in der Steuerberatung sicher und einträglich ist. Die anderen Anforderungen wie z.B. Work Life Balance, Flexibilität, Gleichberechtigung und Digitalisierung sollten ebenfalls thematisiert werden. Bestenfalls kann man dazu auf allen Ebenen Einblicke in den Kanzleialltag geben, die belegen, dass diese Werte auch gelebt werden.
- Die Berufsinhalte sollten in den sozialen Medien erlebbar werden und zwar in ihrer ganzen Vielseitigkeit, um die negative Wahrnehmung der Branche zu relativieren. Es gilt zu zeigen, dass Steuerberufe nah am Menschen sind und die Arbeit in einer Kanzlei z.B. Aufstiegschancen bietet. Nur so kann man Neugier auf die Arbeit in der Steuerberatung wecken.
Welche Unterstützung gibt es bereits?
Erfolgreiche Social-Media-Arbeit besteht für Steuerkanzleien also darin, die potenziellen jungen Mitarbeiter der Gen Z dort abholen, wo sie stehen, und sie dann mit dem richtigen Content Mix für sich zu gewinnen:
- Es gilt einerseits, sie mit Hilfe fachlich hochwertiger und visuell ansprechender Posts auf sich aufmerksam zu machen und als Follower zu gewinnen. Gefragt sind hier z.B. Steuertricks, nützliche Checklisten und Hinweise auf gesetzliche Neuerungen, die den Empfängern einen Mehrwert bieten und den Sender als Experte in seinem Fach ausweisen.
- Nicht minder wichtig ist es, seine Follower mittels lustiger oder überraschender Inhalte zu unterhalten und an sich zu binden. Hier sind beispielsweise Posts über seltsame Gerichtsentscheidungen, unnützes Steuerwissen oder spannende Zahlen und Statistiken beliebt. Denn sozial Medien sollten ursprünglich ja vor allem Zerstreuung bieten.
- Schließlich sind auch authentische Einblicke in den Kanzleialltag und das Hervortreten der Menschen hinter dem Unternehmen unerlässlich. Nicht umsonst heiß es: People follow people. Firmenfeste und Geburtstage bieten hier gutes Bildmaterial, Azubis können bei einer bestandenen Prüfung interviewt werden und die Kanzleiinhaberin kann etwas über ihr Selbstverständnis als Steuerberaterin und ihre Firmenphilosophie erzählen, um die Arbeitgebermarke zu stärken und die Follower zu inspirieren.
All diese Inhalte regelmäßig zu erstellen und zu posten ist aufwendig. Aktuelle (Trend-)Themen recherchieren, fachliche Richtigkeit sicherstellen, für sprachlichen Witz und visuelle Ästhetik sorgen, Texte schreiben, Bilder und Videos aufnehmen und nachbearbeiten – und natürlich posten, posten, posten: Das erfordert viel Zeit. Aber die sozialen Medien leben nun einmal von der hohen Frequenz an Veröffentlichungen, die nur eine sehr kurze Lebensdauer haben. Da ist es schwer, die Balance zwischen Kosten und Nutzen zu wahren.
Tipp! Abnehmen können wir Ihnen diese Arbeit nicht vollständig – aber immerhin zu zwei Dritteln: Der Post-Bote von Deubner versorgt sie bei Bedarf mit zehn angesagten Instagram-Posts pro Monat zu aktuellen und zu unterhaltsamen Steuerthemen in Ihren Kanzleifarben und mit Ihrem Kanzleilogo. Genug Content also, um alle zwei Werktage in den sozialen Medien von sich reden zu machen, ohne unnötig Zeit zu verschwenden. Wenn Sie mögen, fügen Sie noch hier und da individuelle Posts aus Ihrem Kanzleialltag ein und schon spielen Sie auf Instagram ganz vorne mit!
Fazit: Tipps zur erfolgreichen Personalakquise in der Gen Z:
- Ändern Sie Ihre Einstellung gegenüber der Gen Z und Social Media: Vorverurteilen Sie diese Generation nicht als arbeitsunwillig und tun Sie Social Media nicht als unnütz ab! Beides wird sonst zum Stolperstein in der Personalakquise.
- Halten Sie auf Ihrer Website transparente Informationen über Ihre Kanzlei bereit. Zeigen Sie z.B., was Ihre Kanzlei in puncto Work Life Balance, Homeoffice, Digitalisierung und Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten hat.
- Entscheiden Sie sich für eine oder zwei Social-Media-Plattformen, die Sie dann ernsthaft betreiben (können). Die Gen Z merkt, wenn sie Social Media pflichtbewusst, aber nur halbherzig bespielen.
- Versuchen Sie nicht, nur für die sozialen Medien „cool“ zu wirken. Nehmen Sie stattdessen die Themen in den Fokus, die die Gen Z interessieren, und bereiten Sie Ihren Kanzleialltag authentisch und mediengerecht auf. Unterfüttern Sie diese Einblicke mit fachlich hochwertigen und unterhaltsamen Posts. Holen Sie ggf. externe Hilfe, um Ihre Social-Media-Kompetenz im Vorfeld zu steigern.
- Social Media Marketing ist zwar günstig, aber zeitaufwendig und bedarf einer gewissen Kompetenz. Diese Arbeit sollte nicht nebenbei von irgendjemandem erledigt werden. Planen Sie entsprechend Personal ein und nutzen Sie gegebenenfalls unterstützende Tools, um kontinuierlich in den sozialen Medien präsent sein und die jungen Fachkräfte der Gen Z erreichen zu können.