Wie das Statistische Bundesamt zum Tag der Arbeit am 1. Mai mitteilt, suchten im März 2007 3,23 Millionen Erwerbstätige aktiv eine neue oder zusätzliche Arbeit.
Bezogen auf alle Erwerbstätigen in Deutschland war das etwa jeder Zwölfte. Die Zahl der arbeitsuchenden Erwerbstätigen ist somit seit März 2005 um 360.000 gestiegen.
Demgegenüber ist im Rahmen der konjunkturellen Belebung die Zahl der Erwerbslosen, also Personen ohne Beschäftigung, die aktiv eine Arbeit suchen und für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung stehen, immer weiter zurückgegangen. Im März 2007 lag sie bei 3,03 Millionen und damit niedriger als die Zahl derjenigen, die aus einer Beschäftigung heraus Arbeit suchen. Zwei Jahre zuvor, im März 2005, hatte die Zahl der Erwerbslosen noch bei 4,01 Millionen gelegen. Dies sind Ergebnisse der monatlich durchgeführten ILO-Telefonerhebung zur Erwerbsbeteiligung in Deutschland.
Die Arbeitsuche von Erwerbstätigen kann mehrere Gründe haben:
Personen können beabsichtigen, ihre Arbeitsstunden zu erhöhen, zum Beispiel weil sie nicht über eine Vollzeitstelle verfügen, und Erwerbstätige mit geringem Lohn können den Wunsch haben, ihre Einkommenssituation zu verbessern. Ebenso kann ein instabiles Beschäftigungsverhältnis (zum Beispiel Zeitvertrag) Grund für die Suche nach einer Anstellung mit längerfristiger Perspektive sein. In Zeiten einer verbesserten Lage am Arbeitsmarkt ist damit zu rechnen, dass solche Motive eher zu einer konkreten Suche führen. Zudem kann auch der absehbare Verlust des Arbeitsplatzes Grund für die Suche sein.
In der ILO-Telefonerhebung werden die arbeitsuchenden Erwerbstätigen nach dem Motiv ihrer Suche gefragt. Im März 2007 wollten zwei Drittel (66%) mit einer neuen Arbeit ihre Beschäftigungssituation verbessern, also bessere Arbeitsbedingungen, mehr Gehalt oder mehr Arbeitsstunden erreichen. Rund 17% suchten eine zusätzliche Beschäftigung und ebenfalls für 17% war zum Zeitpunkt der Befragung absehbar, dass ihr Beschäftigungsverhältnis endet. Das Ziel, die eigene Beschäftigungssituation zu verbessern, hat in den letzten zwei Jahren an Bedeutung gewonnen. Im März 2005 wollten noch 60% der Arbeitssuchenden Erwerbstätigen ihre Berufssituation verbessern, wohingegen 21% auf Grund des drohenden Arbeitsplatzverlustes auf der Suche waren.
Die hier vorgestellten Ergebnisse folgen dem Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), das auf Grund feststehender Definitionen und seiner Unabhängigkeit von arbeitsmarktrechtlichen Regelungen für Zeitvergleiche besonders gut geeignet ist. Erwerbstätig im Sinne der ILO-Definition ist jede Person im erwerbsfähigen Alter von über 15 Jahren, die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder als Selbständiger oder mithelfender Familienangehöriger gearbeitet hat. Nach diesem Konzept erhobene Arbeitsmarktdaten für Deutschland werden monatlich im Rahmen der ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht.
Quelle: Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung vom 27.04.07