Bestimmt ist es Ihnen bei der Google-Suche schon mal aufgefallen: Neben den eigentlichen Suchergebnissen (auch organische Suchergebnisse genannt) blendet Google bei den meisten Suchanfragen auch kurze Werbeanzeigen ein. Diese sind durch ein gelbes Kästchen mit der Aufschrift "Anzeige" gekennzeichnet und passen (idealerweise) zum eingegebenen Suchbegriff.
Solche Anzeigen können Sie auch für Ihre Kanzlei buchen und damit Suchmaschinenwerbung betreiben. Google nennt dieses Angebot "AdWords" - ein Wortspiel aus den englischen Begriffen für "Anzeige" und "Wörter". Das Prinzip der Suchmaschinenwerbung (auch kurz SEA für Search Engine Advertising) ist an sich recht simpel:
Nehmen wir an, jemand ist in Hamburg auf der Suche nach einem Steuerberater. Er zieht Google zu Rate und gibt "Steuerberater in Hamburg" in das Suchfeld ein. Aufgrund dieser Suchanfrage zeigt Google dann neben den organischen Suchergebnissen auch bezahlte Werbung von Werbetreibenden an, die eine Einblendung bei dem Suchbegriff "Steuerberater Hamburg" gebucht haben. Interessiert sich der Suchende für eine dieser Anzeigen und klickt drauf, landet er auf einer Landingpage (oder Landeseite). Diese Landingpage hat der Werbetreibende bei der Kampagnenbuchung definiert. Das kann z.B. eine Standardwebseite auf dem Internetauftritt des Werbetreibenden sein - oder aber eine eigens für die Kampagne erstellte Webseite. Am Ende zahlt der Werbetreibende einen vorher angegebenen Betrag von X EUR an Google für den Klick auf die Anzeige bzw. für die Weiterleitung auf seine Landingpage.
"Google AdWords für meine Steuerkanzlei? Bringt mir nichts!"
Wenn das Prinzip hinter AdWords so einfach ist, warum hört man dann dennoch Aussagen wie z.B. "AdWords mache ich nicht, bringt mir nichts, ist mir zu teuer" oder "Das Geld hätte ich auch einfach aus dem Fenster werfen können"?
Es ist wie so oft. Eine gewinnbringende Umsetzung des Prinzips bedarf dann doch einiges an Detailwissen und vor allem auch: Zeit, um die Kampagnen zu erstellen, zu beobachten und nachzubessern. Fehlen diese Voraussetzungen, können AdWords-Kampagnen tatsächlich teuer werden. Um so mehr wollen wir Ihnen hier das Thema Suchmaschinenwerbung näherbringen. Denn Google ist ein wichtiger Pfeiler in der heutigen Online-Welt (mehr dazu lesen Sie unserem Artikel "Suchmaschinenmarketing für Steuerberater: Wie Sie mit Google neue Mandanten gewinnen"). Wenn Sie Ihre (potenziellen) Mandanten online erreichen wollen, kommen Sie nicht drum herum, sich auch mit Google zu befassen. Führen Sie sich vor Augen: Eine gute AdWords-Kampagne bringt Ihnen neue Interessenten und letztlich neue Mandanten und ist damit eine wertvolle Bereicherung Ihrer Kanzleimarketing-Maßnahmen im Internet.
Vorteile einer SEA-Kampagne
Lassen Sie sich also durch die Herausforderung, die Google AdWords durchaus bedeuten kann, nicht abschrecken! Ihre erste Fahrt mit einem Auto war wahrscheinlich auch nicht ruckelfrei, oder? Sehen Sie AdWords vielmehr als große Chance. Google bietet Ihnen als Steuerberater eine Vielzahl an Möglichkeiten und Vorteilen gegenüber anderen Marketing-Kanälen, die Sie optimal für Ihre Kanzlei nutzen können. Dazu zählt u.a.:
Transparente Abrechnung
Bei AdWords zahlen Sie erst, sobald jemand auf Ihre Anzeige klickt und nicht schon, wenn diese in einem Suchergebnis erscheint. Im Vergleich zu einer Anzeige in einer Zeitung haben Sie damit deutlich weniger Streuverluste und sparen Werbekosten. Damit die Klickkosten in einem für Sie überschaubaren Rahmen bleiben – mehr Klicks bedeuten natürlich auch mehr Kosten – geben Sie in jeder Kampagne ein maximales Tagesbudget an. So behalten Sie immer die Kontrolle über die anfallenden Kosten. (Sollten Sie sich dazu entscheiden mit einer Agentur zusammenzuarbeiten, müssen Sie hier natürlich weitere Kosten kalkulieren.)
Lokale Eingrenzung Ihrer Werbung
Kehren wir kurz zu unserer Beispielsuche "Steuerberater in Hamburg" von vorhin zurück. Ein Steuerberater in Hamburg möchte möglicherweise nur Mandanten innerhalb Hamburgs ansprechen und Werbung außerhalb der Stadtgrenze vermeiden, um unnötige Aufwendungen zu sparen. Dazu grenzt er seine AdWords-Kampagne ganz einfach auf das gewünschte Gebiet ein. Google bietet hier die Möglichkeit, individuelle Zielregionen festzulegen: u.a. Städte, Bundesländer, PLZ-Gebiete, Länder oder auch einen definierten Radius um einen Standpunkt.
Neben dem Kostenfaktor kommt oft folgender Einwand: „Warum soll ich Google denn dafür bezahlen, wenn ich auch umsonst unter den organischen Suchergebnissen auftauchen kann?!“ Da wären wir schon bei drei weiteren Vorteilen von AdWords.
Kurzfristig und schnell umsetzbar
Von heute auf morgen eine Webseite nach oben auf die ersten organischen Suchergebnis-Plätze zu bringen, ist sehr schwer, wenn überhaupt nur in einem wenig umkämpften Konkurrenzumfeld möglich. Die so genannte Suchmaschinenoptimierung hilft Ihnen zwar dabei, ist aber ein Prozess, der einem – neben dem nötigen Know-how – auch einiges an Geduld abverlangt. Anders schaut es bei einer AdWords-Kampagne aus. Zwar müssen Sie – wie oben schon gesagt – für die Kampagnensteuerung langfristig Zeit einplanen. Eine einzelne Kampagne lässt sich aber kurzfristig aufbauen und kann (wenn gut gemacht) sich direkt auf den vorderen Plätzen positionieren. Natürlich ist das auch immer eine Frage des Wettbewerbs und des eigenen Budgets. Wenn es schnell gehen muss, haben Sie aber auf jeden Fall in dieser Disziplin die besseren Karten als über Suchmaschinenoptimierung und den Weg der organischen Suchergebnisse. AdWords ist daher auch bei saisonaler Werbung ein idealer Partner!
Zusätzliche Reichweite mit dem Google-Netzwerk
Google bietet Ihnen nicht nur Werbeplätze auf den eigenen (Suchergebnis-)Seiten an, sondern auch im Google-Netzwerk. Das sind Werbeplätze auf den unterschiedlichsten Webseiten, die Google mit seinem „AdSense“-Programm vermittelt. Darunter sind viele sehr reichweitenstarke Seiten, aber auch kleinere zielgruppenspezifische Webseiten und Blogs. Gesteuert wird die Werbung auf diesen Seiten über verschiedene Möglichkeiten:
- Placements: Sie sagen genau, auf welchen Webseiten des Google-Netzwerks Ihre Werbung erscheinen soll
- Zielgruppen-Ausrichtung: Sie wählen aus verschiedenen Kriterien und definieren so Ihre Zielgruppe
- Themen: Sie geben Google vor, in welchen Themengebieten Sie werben möchten
Zusätzlich stehen Ihnen im Google-Netzwerk weitere Werbeformate (Video, grafische Banner) zur Verfügung.
Genauer steuerbar
Selbst wenn Sie alle Regeln der Suchmaschinenoptimierung genauestens befolgen: Die Suchmaschine blendet am Ende das in der organischen Suche ein, was sie selber für relevant hält. Etwas anders schaut es bei den AdWords aus. Hier können Sie beim Kampagnenaufbau vorgeben, welche Anzeige bei welchem Suchbegriff erscheinen und wohin der Klick auf die Anzeige führen soll.
Los geht’s: Aufbau einer AdWords-Kampagne für Ihre Kanzlei
Zum Start müssen Sie zunächst ein AdWords-Konto anlegen, das können Sie hier in wenigen Schritten erledigen. Wenn Sie schon ein Google-Konto haben, geht’s umso schneller.
Die wichtigsten Elemente einer AdWords-Kampagne sind dann
- Suchbegriffe bzw. Keywords, bei denen Ihre Anzeigen erscheinen sollen – achten Sie hier bitte darauf, dass Sie aus der Sicht der (potenziellen) Mandanten denken. Also: Welche Begriffe würden Ihre Mandanten eingeben, wenn Sie ein bestimmtes Problem im Steuerbereich haben?
- Die Anzeigen selbst – wichtig ist hier ein so genannter Call-to-action, also eine klare Aufforderung zum nächsten Schritt (z.B. "Sie brauchen als Freiberufler Hilfe bei der Steuererklärung? Informieren Sie sich hier", oder "Jetzt Termin vereinbaren"),
- eine bzw. mehrere Landingpages, auf die der Suchende nach Klick auf die Anzeige geführt wird,
- ein maximales Klick-Gebot, das Sie je Klick auf die Anzeige zahlen möchten und
- das maximale Tagesbudget, das sie zahlen wollen.
Tipp: Ordnen Sie Ihre Kampagne in Anzeigengruppen
Keyword, Anzeige und Landingpage sollten jeweils zusammenpassen und für den Suchenden Sinn ergeben. Am besten clustern Sie Ihre Keywords thematisch und fassen diese in eigenen Anzeigengruppen zusammen. Jede Gruppe erhält dann eine eigene Anzeige und verweist auf die dazu passenden Landingpages. Das bedeutet für Sie zwar etwas mehr Arbeit, aber diese zahlt sich wortwörtlich aus.
Wechseln Sie einmal kurz die Perspektive - und Sie erkennen sofort, warum dieser rote Faden so wichtig ist: Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Bauunternehmer und brauchen einen Steuerberater, der Sie in Sachen Reverse-Charge-Verfahren berät. Dazu suchen Sie in Google mit dem Keyword "Steuerberater Wechsel der Steuerschuldnerschaft bei Bauträgern". Zwei AdWords-Anzeigen von Steuerberatern erscheinen und ziehen direkt Ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die Steuerberater versprechen, ausgewiesene Experten auf diesem Gebiet zu sein.
Sie klicken also auf die Anzeige #1 und landen auf der Kanzleiwebseite von Stb Müller. Dort finden Sie zwar Kontaktdaten, aktuelle Informationen zum Steuerrecht und eine Vorstellung des Kanzleiteams, aber leider keinen einzigen Hinweis zu Reverse-Charge.
Was machen Sie? Richtig, wegklicken und Anzeige #2 anklicken. Nun lesen Sie auf Landingpage #2 von StB Meier direkt erste Informationen zum Wechsel der Steuerschuldnerschaft bei Bauleistungen und können sogar eine passende Mandanteninformation kostenlos downloaden. Welchen Steuerberater werden Sie wohl eher kontaktieren?
Starten Sie mit Google AdWords
Google AdWords ist die in Deutschland am weitesten verbreitete Form der Suchmaschinenwerbung. Andere Suchmaschinen, wie z.B. bing von Microsoft bieten vergleichbare Dienste an. Probieren Sie Google AdWords doch einfach mal aus und experimentieren Sie mit den verschiedenen Möglichkeiten, Kampagnen zu erstellen. Mit den Tipps aus diesem Beitrag haben Sie das erste Rüstzeug an der Hand, um über AdWords neue Mandanten anzusprechen. Und je länger Sie sich mit AdWords beschäftigen, desto besser kennen Sie sich aus und desto höher werden Ihre Erfolgschancen.
Sollten Sie keine Zeit haben, um selber AdWords-Kampagnen zu erstellen und zu überwachen: Für die Umsetzung einer SEA-Kampagne gibt es zahlreiche auf AdWords spezialisierte Agenturen. Eine erfahrene Agentur ist natürlich auch dann eine Alternative, wenn Sie mit dem Erfolg Ihrer eigenen Kampagnen nicht zufrieden sein sollten. Suchen Sie nach "AdWords Agentur Ihre Stadt", um Anbieter in Ihrer Nähe zu finden.
Sie möchten jetzt mit AdWords starten? Dann geht’s hier bei Google weiter.
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